Notlösungen auf Kosten der Arbeitslosen

Das ARGE-Jobcenter Billstedt steht als typisches Beispiel für die Vernachlässigung eines Stadtteils, kritisiert die GAL. Das Center sei viel zu klein, es gebe zu wenig Büros, und nur 71 Beschäftigte auf eigentlich erforderlichen 86 Stellen seien viel zu wenig.

Das Jobcenter der ARGE in Billstedt ist ein anschauliches Beispiel für die Vernachlässigung eines Stadtteils. „Vernachlässigung drückt sich durch jahrelanges Nichtstun aus“, so fasst Gudrun Köncke, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, die Antwort des Senats zur Situation im dortigen Jobcenter zusammen.

Das im ehemaligen Ortsamt untergebrachte Jobcenter ist viel zu klein für die über 12.500 erwerbsfähige ALG II Empfängerinnen und Empfänger und es gibt viel zu wenig Büros für die Sachbearbeiter und Vermittler. Eigentlich müssten in Billstedt 86 Vollzeitstellen vorhanden sein, aber dort arbeiten nur 71 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 65 Stellen. Die wenigen spezialisierten Vermittler sind im Alltagsgeschäft für ca. 900 bis 1000 Fälle zuständig.

„Die Leute drängeln sich auf den Fluren und geraten an systematisch überforderte Vermittler. Hier wird sichtbar, dass die Prioritäten des Senats ganz woanders sind“, so Köncke.

Schon seit dem Start der ARGE kämpft das Jobcenter Billstedt mit unzumutbaren Platzproblemen. Die provisorische Nutzung des Großen Sitzungssaals als Massenberatungsraum wurde letztlich von der Landesunfallkasse untersagt. Die danach erfolgte Auslagerung einer Vermittlungsabteilung in die Wandsbeker Zollstraße ist ebenfalls unakzeptabel, weil die anfallenden Fahrtkosten das knappe Geld der Arbeitslosen zusätzlich belasten.

In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der GAL bestätigte der Senat, dass sich die Trägerversammlung der ARGE seit Juni 2005 schon fünf Mal mit der Raumsituation in Billstedt beschäftigt hat, ohne das Problem zu lösen. „Das ist sträfliches Missmanagement auf Kosten von Kunden und Beschäftigten“, kommentiert Gudrun Köncke und hofft, dass es nicht noch ein weiteres halbes Jahr dauert, bis das Jobcenter in geeignete Räume umziehen kann.

Könckes Anfrage und die Antwort des Senats können Sie hier als PDF herunterladen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.