„Möller-Wedel muss sich bewegen“

Die Bezirksleiterin der IG Metall Küste, Jutta Blankau, hat zur Unterstützung des Streiks bei der Firma Möller in Wedel aufgerufen. „Es ist ein Skandal, dass die Geschäftsführung die Anerkennung von Tarifverträgen verweigert“, sagte die Gewerkschafterin vor der für Freitag geplanten Solidaritätsdemonstration.

„Die Beschäftigten lassen sich nicht erpressen. Sie fordern faire Verhandlungen. Dafür sind die Tarifverträge der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie eine gute Basis. Das sollte auch die Geschäftsführung von Möller-Wedel endlich einsehen“, so Blankau.

Die Beschäftigten des Medizintechnikherstellers in Wedel sind seit Montag im Streik. Sie wollen in dem Unternehmen, das 2005 aus dem tarifgebundenen Arbeitgeberverband NORDMETALL ausgetreten war, wieder die Tarifbindung durchsetzen. Am Freitag, 5. Dezember, gibt es in Wedel eine Solidaritätsdemonstration, zu der die IG Metall Unterelbe und der DGB Unterelbe gemeinsam aufgerufen haben. Start ist um 9 Uhr vor dem Werkstor der Firma Möller-Wedel (Beim Hoophof/Rosengarten, 22880 Wedel).

5 Gedanken zu „„Möller-Wedel muss sich bewegen““

  1. Moin Moin,

    die Kundgebung auf dem Rathausplatz war ein voller Erfolg. Es kamen Kolleginnen und Kollegen von Flensburg, Airbus Hamburg, HWU Technik Hohenlockstedt, Mogensen, SIHI usw.

    Vielen Dank für die Unterstützung, dass gibt Kraft für die nächsten Wochen.

    André Meister, Betriebsratsmitglied Möller-Wedel GmbH

  2. Moin,

    die einseitige Berichterstattung der IG Metall ist schon beeindruckend.
    Kritische Beiträge auf der Solidaritäts-Seite der IG Metall werden gar nicht erst veröffentlicht.
    Die Mitarbeiter, die weiterhin arbeiten, werden von den Medien nicht beachtet. Ihre Meinung ist scheinbar unwichtig und wird somit auch nicht veröffentlicht.
    Es wird auch nie berichtet, dass Herr Zabel, vom Betriebsrat Möller-Wedel, als Verhandlungsführer „abgesägt“ wurde.
    Das bedeutet doch wohl, dass Herr Zabel mit seiner Haltung die Karre erst in den Dreck gefahren hat.
    Ich glaube, Herr Zabel ist erst zufrieden wenn er mal wieder eine Firma “ platt gemacht“ hat.

    H.-J. Brodersen, arbeitender Mitarbeiter Möller-Wedel GmbH

  3. Lieber Herr Brodersen,

    natürlich ist die Berichterstattung der IG Metall „einseitig“, denn es ist ihre Aufgabe, ausschließlich die Seite ihrer Mitglieder zu vertreten und das ist bei Möller-Wedel der größte Teil der Belegschaft!

    Schade, dass Sie nicht den berechtigten Streik unterstützen und damit dazu beitragen, dass diese Auseinandersetzung länger als notwendig dauert. Ob ihr Arbeitgeber das überhaupt zu schätzen weiß, bezweifle ich allerdings…

    Klaus Brüggemann

  4. Sehr geehrter Herr Brüggemann,

    ich glaube, mit der Haltung, Gewerkschaft gut, Arbeitgeber schlecht, machen Sie es sich zu einfach. In diesem Fall, bin ich der Meinung, dass die Gewerkschaft ein schlechter Vertreter ihrer Mitglieder ist. Kennen Sie die Firma eigentlich? Damit meine ich nicht nur den Namen! Kennen Sie ihre Geschichte? Kennen Sie Ihre Probleme? Ist ihnen bewusst, das die Fa. Haag-Streit, durch den Kauf von Möller-Wedel vor 18 Jahren, die Schließung des Werkes verhindert hat? Ist ihnen bekannt, dass es Möller-Wedel nur noch dank finanzieller Unterstützung aus der Schweiz gibt? Nach meinem Wissen ist in 18 Jahren kein Euro Gewinn in die Schweiz gegangen. Die bösen, bösen Schweizer haben gegeben anstatt zu nehmen, wie können die nur sowas machen.
    Ich arbeite seit 1971 bei Möller-Wedel also seit 37 Jahren. Den Mitarbeitern ist es immer gut gegangen, wir sind immer fair behandelt worden, besonders in den 18 Jahren bei Haag-Streit.
    Von der Gewerkschaft wird immer das „Schweizer Modell“ verteufelt. Ich war in der Schweiz und ich kann ihnen versichern den Mitarbeitern dort geht es ebenfalls sehr gut, auch ohne Gewerkschaft. Die Leute dort sind seit 150 Jahren mindestens genauso stolz auf ihre Firma wie wir.
    Nun hat man uns gebeten, nachdem es zusammen mit der Gewerkschaft nicht möglich war, freiwillig, bei teilweisem Lohnausgleich, 2,5 oder 5 Stunden je Woche mehr zu arbeiten. Es wurde niemand dazu gezwungen einen neuen Arbeitsvertrag mit Möller abzuschließen, aber ca. 40% der Belegschaft haben sich entschlossen die Fa. auf diese Weise zu unterstützen. In anderen Betrieben gibt es dagegen kurzerhand Änderungskündigungen ohne Lohnausgleich! Wir werden jetzt als Streikbrecher beschimpft, die sich mit 50 € bestechen lassen. Das ist doch dummes Zeug. Auch wir wollen unsere Arbeitsplätze behalten. Wir kommen daher aus Überzeugung zur Arbeit. Wir geben der Firma lieber jetzt und rechtzeitig etwas Arbeitszeit, um uns allen eine gute Zukunft bei Möller zu ermöglichen. Wir glauben, dass die Brechstangen Methoden der Gewerkschaft, der falsche Weg sind.
    Wie gesagt, uns Mitarbeitern der Fa. Möller-Wedel ist es immer gut gegangen. Viele Dinge, die uns als selbstverständlich erscheinen, sind in anderen Betrieben nicht möglich. Es ist schade, dass das Wohlwollen, das uns aus der Schweiz entgegen gebracht wird, mit diesem Streik aufs Spiel gesetzt wird. Schade, dass unsere streikenden Kollegen diese 18 Jahre, die Möller, nach einem drohendem Aus, weiterbestehen konnte, nicht zu schätzen wissen.
    H.-J. Brodersen ich stehe zur Schweiz und Herrn Inäbnit

  5. Hallo Herr Brodersen,

    erstmal finde ich es bemerkenswert, dass Sie so ausführlich Ihre persönliche Haltung darlegen. Tatsächlich kenne ich die Geschichte von Möller-Wedel nicht und glaube Ihnen daher gern, dass möglicherweise das Unternehmen von HS „gerettet“ wurde. Letztlich hat auf diesem Markt doch offensichtlich auch eine Konzentration stattgefunden, in der sich ein international operierender (doppeldeutig!) Konzern klein- und mittelständische Traditionsfirmen einverleibt, um Produkte (und Know-how) zu übernehmen.
    Im Gegensatz zu Ihnen würde ich aber nie eine Zugeständnis wie z.B. längere Arbeitszeit machen, ohne eine schriftliche Zusicherung wie Standortsicherung. Dies kann aber nie der einzelne Arbeitnehmer erreichen, sondern nur die (geschlossene) Belegschaft, die ihre Gewerkschaft beauftragt, hierüber zu verhandeln. Ich kenne wirklich kein Beispiel, wo der Austritt aus dem Arbeitgeberverband das Überleben eines Unternehmens gesichert hat. Dadurch verringert sich nämlich der Druck auf die (örtliche) Geschäftsleitung, substantiell und nachhaltig Prozesse zur Verbesserung von Arbeitsabläufen, Vermeidung von Verschwendung, Modernisierung u.a. einzuleiten. Genau das ist doch der Ansatz der IG Metall, gerade im Bezirk Küste und hier an der Unterelbe, wo zahlreiche Unternehmen wieder auf Gewinnkurs gebracht wurden, weil sie eben einen gemeinsamen Kurs mit Betriebsrat und Gewerkschaft eingeschlagen haben.
    Der Streik ist auch aus meiner Sicht ärgerlich, weil ein „vernünftiger“ Geschäftsführer sich schon lange mit den Vorschlägen seiner Belegschaft auseinandergesetzt hätte. Nun geht es tatsächlich auf beiden Seiten ums Prinzip – Ihr Arbeitgeber will „die IG Metall raus haben“ und der IGM geht es um die Zugehörigkeit zum Flächentarifvertrag.
    Ich hoffe sehr, dass Herr Inäbnit schnellstens die örtliche Geschäftsführung anweist, über die Möglichkeiten einer Beendigung des Streiks zu verhandeln. Dann hätte er auch das Vertrauen verdient, welches Sie persönlich in ihn setzen.

    MfG Klaus Brüggemann

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