Mehr Lehrkräfte für Hamburgs Schulen

Hamburg bei Nachwuchslehrkräften weiterhin sehr beliebt: 1.179 Bewerbungen auf 270 Plätze

Zweimal im Jahr, im Februar und August, stellt die Behörde für Schule und Berufsbildung Referendare für den Schuldienst ein. Zum Februar 2017 hatten sich insgesamt 1.179 angehende Lehrkräfte auf einen der 270 Referendariatsplätze beworben. Bildungssenator Ties Rabe begrüßte die neuen Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV). Sie werden ab jetzt für 18 Monate am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) und in den Hamburger Schulen ausgebildet. Bildungssenator Ties Rabe: „Ich freue mich, dass Hamburg bei angehenden Lehrerinnen und Lehrern nach wie vor so beliebt ist. Wir sind damit in der glücklichen Position, uns die besten Lehrkräfte aussuchen zu können. So stellen wir sicher, dass die Schulbildung in unserer Stadt weiterhin qualitativ hochwertig bleibt.“

Der Hamburger Arbeitsmarkt ist für Lehrkräfte immer noch hart umkämpft. Die besten Einstellungschancen haben Berufschullehrer und Sonderpädagogen. Hier konnten jeweils 45 bzw. 43,3 Prozent aller Bewerbungen berücksichtigt werden. Etwas geringere Chancen haben dagegen mit 24,2 Prozent Anwärterinnen und Anwärter auf das Lehramt der Primarstufe und Sekundarstufe I. Mehr als die Hälfte aller Lehramtsanwärter (619) bewarben sich jedoch um eine der 89 Plätze für das Lehramt an Gymnasien. Die Zahl der Bewerbungen sank damit zwar etwas im Vergleich zum Vorjahr (698). Dennoch führte hier nur etwa jede siebte Bewerbung (14,4 Prozent) zum Erfolg. Über alle Lehrämter hinweg konnte in Hamburg insgesamt etwa jede vierte Bewerbung (22,9 Prozent) berücksichtigt werden.

Besonders entscheidend für eine Einstellung in den Hamburger Schuldienst waren sowohl der Notendurchschnitt als auch die Fächerkombination. So wurden alle eingestellt, die ihr Studium mit einem Notendurchschnitt von 1,0 abgeschlossen hatten. Beim Gymnasiallehramt bestand auch mit einem Notendurchschnitt von 1,1 noch eine 78-prozentige Chance auf Einstellung. In der Primarstufe und der Sekundarstufe I wurden zudem fast alle Bewerberinnen und Bewerber mit einem Notendurchschnitt bis zu 1,2 genommen. Wenn eines der in Hamburg besonders gesuchten Fächer Physik, Informatik, Theater, Musik, Chemie und Mathematik zum Bewerbungsprofil gehörten, durfte der Notendurchschnitt im Einzelfall sogar noch leicht über diesen Werten liegen.

Bei manchen Mangelfächern ist die Bewerberlage so dünn, dass auch so genannte Quereinsteiger in Betracht kommen, also Bewerberinnen und Bewerber ohne Lehramtsstudium, mit einem Diplom, Master oder vergleichbaren Abschlüssen. In vielen Mangelfächern konnten wieder mehr Lehrkräfte mit erstem Staatsexamen eingestellt werden. So hatten sich beispielsweise für das Mangelfach Physik an Gymnasien genug Bewerberinnen und Bewerber mit Lehramtsstudium gefunden, so dass hier seit langer Zeit erstmals kein Quereinstieg notwendig war, um den Bedarf zu decken.

Etwa ein Drittel (33,7 Prozent) der eingestellten Referendare ist männlich. Die Zahl ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen (Februar 2016: 30,4 Prozent) und befindet sich gegenwärtig auf einem Dreijahreshoch. Dabei ist mit 52,8 Prozent der Anteil der männlichen Lehramtsanwärter an den Gymnasien am höchsten, gefolgt vom Lehramt an beruflichen Schulen mit 40,0 Prozent, dem Lehramt Primarstufe und Sekundarstufe I mit 16 Prozent und dem Lehramt Sonderpädagogik mit 15,8 Prozent. Der Altersdurchschnitt aller Bewerberinnen und Bewerber ist zwar mit 30 Jahren im Vergleich zum Vorjahr etwas gestiegen, gleichzeitig ist jedoch der Anteil der unter 25-jährigen mit 18,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent gestiegen (Februar 2016: 11,9 Prozent) und hat sich in den letzten 18 Monaten sogar annähernd verdoppelt (August 2015: 9,4 Prozent).

Auf die Schulformen aufgeteilt beginnen am 1. Februar 2017

– 54 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) für das Lehramt an beruflichen Schulen (davon 3 mit der Fachrichtung Chemietechnik, 1 mit der Fachrichtung Metalltechnik und 12 mit Kinder-und Jugendhilfe/Sozialpädagogik),

– 81 LiV für das Lehramt der Primarstufe und der Sekundarstufe I mit jeweils zwei Unterrichtsfächern (davon 4 mit Chemie, 2 mit Physik, 6 mit Bildender Kunst, 8 mit Musik, 2 mit Theater, 1 mit Informatik und 24 mit Mathematik),

– 89 LiV für das Lehramt an Gymnasien mit jeweils zwei Unterrichtsfächern (davon 18 mit dem Fach Physik, 2 mit Informatik, 20 mit Mathematik, 4 mit Chemie, 4 mit Kunst und 7 mit Musik) und

– 46 LiV für das Lehramt Sonderpädagogik mit jeweils zwei sonderpädagogischen Fachrichtungen (davon 36 mit dem Förderschwerpunkt LSE, 11 mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Erziehung, 9 mit dem Förderschwerpunkt Sprache und 16 mit dem Förderschwerpunkt Lernen).

Übrigens: Am 1. Februar starteten nicht nur deutsche Lehrkräfte in den Vorbereitungsdienst, sondern auch 19 Lehrkräfte, die bereits im Ausland eine Lehramtsqualifikation erworben haben, denen aber für eine Gleichstellung mit dem Hamburger Lehramtsabschluss die deutsche Schulpraxis fehlt. Zum achten Mal erhalten Lehrkräfte aus dem außereuropäischen Raum die Möglichkeit der Gleichstellung mit dem zweiten Staatsexamen durch Maßnahmen wie Seminarbesuchen am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI), Mentoren-Programmen und begleitetem Unterricht im Umfang von durchschnittlich zwölf Wochenstunden. Für die zumeist 12 oder 18-monatige Qualifizierung werden Deutschkenntnisse auf dem Niveau des Großen Deutschen Sprachdiploms vorausgesetzt.

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