Living Bridge: Bürgerbefragung gescheitert

„Bürgerbefragung: 60 Prozent wollen Teheranis Wohnbrücke“ titelt das Abendblatt heute über fünf Spalten. Erst im dritten Bein des Artikels erschließt sich dann die Wahrheit: Ganze 242 Bürger haben überhaupt nur abgestimmt, 60 % DAVON (also etwa 150) waren dafür. Das sind nicht 60 Prozent, sondern etwa 0,088 Promille. Stets unabhängig und der Wahrheit verpflichtet, dieses Abendblatt…..

In Wahrheit war die ganze groß beworbene sogenannte Bürgerbeteiligung offenbar ein ziemlicher Flop: Ganze 70.000 Seitenzugriffe (das sind auch z.B. Zugriffe von Suchmaschinen, bei denen der Suchende am Ende die Seite gar nicht aufsucht) gab es. 550 Teilnehmer ließen sich als Diskutanten registrieren, 242 stimmten ab, 150 waren dafür.

Die Herren Beust, Reinert & Co. müssten sich nun wohl an ihren Äußerungen zur letzten „echten“ Volksbefragung messen lassen, falls sie eine Entscheidung auf die gefloppte Internet-Umfrage stützen wollen – das wird die Mehrheitspresse aber vor der Wahl kaum verlangen. Immerhin – vielleicht reicht ja ihr Anstand dafür aus.

Gedanken machen sollten sich vor allem die Herren Gedaschko, Teheranis und Beeken: Allein in ihren jeweiligen Chefetagen bzw. in ihrem Planungsbüro arbeiten weit mehr als 150 Menschen. Wenigstens die hätte man doch motivieren können.

Und nachdenken sollten alle, die – wie Sie als hh-heute LeserIn – regelmäßig das Internet nutzen: Einmal bei einer größeren Familienfeier gemeinsam abgestimmt, können Sie bei diesem Senat vielleicht das Hamburger Stadtbild für Generationen entscheidend beeinflussen!

3 Gedanken zu „Living Bridge: Bürgerbefragung gescheitert“

  1. Gescheitert oder einfach nur die Erwartung zu hoch gesteckt?
    Selbst wenn sich 100 mal mehr Bürger daran beteiligt hätten, wären 8% Beteiligung für ein solches Projekt ein Witz! Um eine Mehrheitliche Tragfähigkeit zu bekunden.
    Ich glaube einfach nicht, das sich bei solchen Projekten eine repräsentative Mehrheit überhaupt findet, da die meisten von solchen Großprojekten nicht betroffen sind.
    Ein Poppelbüttler wird sich kaum an einer Diskussion über die Große Bergstraße in Altona beteiligen, ebenso kaum ein Altonaer an einer Diskussion über das Alstertal in Poppenbüttel.
    Ich glaube nicht das sich heute eine Zukunftsdiskussion im oder übers Internet mit einer Entscheidung führen lässt allenfalls lassen sich gute Anregungen sammeln.

    Wie viele Bürger kommen den immer zu den öffentlichen Anhörungen, es ist auch nur eine Hand voll!

  2. Die Zahlen in Ihrem Artikel und z.T. auch in dem erwähnten Abendblatt-Artikel stimmen nicht. Laut Google-Analytics sieht es wie folgt aus:

    Besuche: 11047
    Eindeutige Besucher: 6433
    Seitenzugriffe: ~ 120.000

    Suchmaschinen, bots. etc sind darin nicht (!) enthalten.

    Auf der Seite http://www.belebte-brueck.de gibt es zwar auch die Möglichkeit, sich an einer Umfrage zu beteiligen – als „Volsabstimmung“ war dies aber nie gedacht.

    Im Vordergrund stand die Diskussion, an der sich bisher etwa 450 Bürger/innen mit etwa 1500 Beiträgen beteiligt haben. Die Diskussion war hoch spannend und hat alle wichtigen Aspekte zu Sprache gebracht.

    Interessant waren auch die Live-Diskussionen mit Oberbaudirektor Walter, Konstantin Kleffel (Architektenkammer), Bruns-Berentelg (HafenCity GmbH) und Senator Gedaschko, die jeweils ganz unterschiedliche Positionen vertreten haben.

    Am 11.2 ist eine Diskussionsveranstaltung zum Thema geplant, danach kann noch eine Woche online diskutiert werden.

    Die Umfrage ist übrigens ist auch jetzt noch offen – Sie können Ihre Angehörigen auf der nächsten Feier also noch zur Teilnahme einladen :)

    Mit freundlichen Grüßen,

    Rolf Lührs

  3. Pingback: Klaus Lübke Blog

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