Leipzig zeigt Courage

Woche für Woche stellt sich das demokratische Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ dem rassistischen und islamfeindlichen Pegida-Ableger „Legida“ entgegen. Menschen wie du und ich erheben im Aktionsnetzwerk ihre Stimme für Vernunft – gegen Radikalisierung, Ausgrenzung und Hetze. Die SPD würdigt dieses Engagement für Zivilcourage und Demokratie mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis 2016. Ein Porträt.

Es sind zum Teil beängstigende Szenen, die sich jede Woche in Leipzig abspielen. Seit Anfang 2015 marschieren Anhänger der fremden- und demokratiefeindlichen Bewegung Legida durch die Messestadt. Waren es zu Beginn bis zu 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bringen inzwischen nur noch wenige hundert der selbsternannten Patrioten ihre Menschenverachtung auf die Straße. Hasserfüllt bereiten sie das Feld für Angriffe auf Menschen, die vor Krieg, Not und Verfolgung fliehen mussten und Schutz bei uns suchen.

Der auf Fremdenfeindlichkeit und Abschottung fußenden Bewegung haben sich von Beginn an eine große Zahl mutiger Menschen in zahlreichen Bündnissen auf vielen Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen entgegengestellt.

Demokratie kommt nicht von allein


Eines der prominentesten Gegenbündnisse ist „Leipzig nimmt Platz“. Ein breites zivilgesellschaftliches Aktionsnetzwerk, in dem sich Menschen aus Bürgerinitiativen, Verbänden, Vereinen, Gewerkschaften, Kirchen und Parteien zusammengefunden haben. Sie alle eint ein Ziel: Sie wollen nicht zulassen, dass mit dem Schüren von Ängsten, Vorurteilen und Feindseligkeit die Ränder der Gesellschaft vorschreiben, wo die Mitte der Gesellschaft liegt.

Dafür stellen sie sich den Demokratie- und Fremdenfeinden in der Leipziger Innenstadt – aber auch in der Umgebung – entgegen. Mit Offenheit, Mut und der Zivilcourage einer bunten und lebendigen Stadtgesellschaft. „Leipzig nimmt Platz“ zeigt Gesicht für Respekt, Rücksichtnahme und Gewaltfreiheit, für Offenheit und Menschenwürde. „Leipzig nimmt Platz“ zeigt Flagge, denn Demokratie kommt nicht von allein.

Irena Rudolph-Kokot organisiert und koordiniert den Protest von „Leipzig nimmt Platz“.„Wir wollen den Rassistinnen und Rassisten ein Stück weit den Platz nehmen“, sagt sie. „Wir wollen denen ganz deutlich zeigen, dass sie bei uns in Leipzig nicht willkommen sind. Und zwar friedlich und gewaltfrei.“

Zeichen gegen Rassismus

Mit Erfolg. Seit über einem Jahr bringt die wachsame Zivilgesellschaft mit bis zu 35.000 Menschen stets mehr Anhängerinnen und Anhänger auf die Straße als die fremdenfeindliche Legida. Von Auszubildenden, Studierenden über Fußballtrainer bis hin zur Kostümbildnerin: Jede Woche machen sie mit kreativen, bunten Aktionen ihrem Unmut gegen Legida Luft. Ob mit Straßenkreide, Sprüchen, Pfiffen und Trillerpfeifen oder der Kerze in der Hand: Das Netzwerk setzt gemeinsam mit anderen Gruppen unermüdlich ein Zeichen für ein friedliches und demokratisches Miteinander. Die SPD würdigt das mutige Eintreten von „Leipzig nimmt Platz“ für unsere Demokratie mit dem diesjährigen Gustav-Heinemann-Bürgerpreis. Das gab SPD-Generalsekretärin Katarina Barley am Montag in Berlin bekannt. Eine Jury hatte vier mögliche Preisträgerinnen und Preisträger nominiert – zum Schluss entschied die Öffentlichkeit bei einer Online-Abstimmung.

Sachsen gegen Rechts stärken

„Wir freuen uns, den Bürgerpreis am 23. Mai im Willy-Brandt-Haus in Berlin entgegennehmen zu dürfen“, sagt Irena Rudolph-Kokot. Man habe den Preis für alle Menschen in Sachsen geholt, „die sich gegen Hass und Hetze engagieren“.

Das Netzwerk wird die anderen Nominierten am Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro beteiligen. Jeweils 750 Euro will das Bündnis überweisen. Mit dem Rest sollen antirassistische Strukturen im Kampf gegen Rechts aktiv unterstützt werden. „Wir wollen eine zivilgesellschaftliche Kampagne für mehr Demokratie in Sachsen auf die Beine stellten“, so Rudolph-Kokot. Die SPD wünscht viel Erfolg!

Meine Stimme für Vernunft: Jetzt unterzeichnen!
Wie in Leipzig engagieren sich überall in Deutschland zahlreiche Menschen gegen Rassismus, Hetze und Menschenfeindlichkeit. In der von der SPD initiierten gesellschaftlichen Kampagne „Meine Stimme für Vernunft“ erheben vom Bäcker über die Krankenschwester bis hin zu mehr als 160 prominente Kulturschaffende ihre Stimme für Vernunft – gegen Radikalisierung, Ausgrenzung und Hetze. Gemeinsam Haltung zeigen! Jeder kann den Aufruf der Kampagne jetzt online unterzeichnen. Bitte mitmachen! Unser Land braucht wieder mehr Zusammenhalt, nicht Hass und Gewalt.

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