Komasaufen kommt auch bei Senioren vor

Über den steigenden Alkoholmissbrauch Jugendlicher hat das Wort „Komasaufen“ Eingang in unseren Alltag gefunden. Verdrängt wird dabei, dass suchtartiges Trinken auch ein Altersphänomen ist.

Darauf macht die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans, in der „Apotheken Umschau“ aufmerksam. „Schädlicher Suchtmittelkonsum und Abhängigkeit im Alter werden bislang zu wenig beachtet“, sagt die Politikerin. Aktuelle Zahlen sprechen von 17 Prozent der Frauen und 28 der Männer über 60 Jahren, die Alkohol in gefährlichen Mengen trinken. Das Magazin „HausArzt“ berichtet, im Jahr 2011 seien in Deutschland 12.345 über 60-Jährige mit Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Dyckmans fordert eine engere Zusammenarbeit von Suchthilfe, Altenheimen und anderen Senioren-Einrichtungen, um die Betroffen dort abzuholen, wo sie sind. Man dürfe nicht darauf warten, dass ältere Menschen von sich aus zur Beratung kommen.

Eine Hamburger Studie hatte ergeben, dass Frauen im hohen Alter mehr auf ihre Ernährung achten als Männer. Alkoholkonsum an der Grenze zur Gesundheitsgefährdung ist bei Älteren „eher ein Phänomen der oberen Sozialschicht“.

Weitere Erkenntnisse aus der repräsentativen Befragung von mehr als 1.200 Hamburgerinnen und Hamburgern im Alter von über 60 Jahren, die im Bericht „Gesundheit älterer Menschen in Hamburg II“ der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) veröffentlicht wurden:

– 73 Prozent sind Ernährung, Bewegung, Gesundheitsförderung und Prävention wichtig; dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So achten z.B. 71 Prozent der Frauen stark auf gesunde Ernährung, bei den Männern sind es hingegen 56 Prozent;

– der eigene Gesundheitszustand und die Lebensqualität werden von den Befragten überwiegend positiv eingeschätzt und 77 Prozent mussten im Jahr vor der Befragung nicht stationär behandelt werden;

– Alkoholkonsum an der Grenze zur Gesundheitsgefährdung ist bei Älteren eher ein Phänomen der oberen Sozialschicht und betrifft etwa ein Viertel der Männer und Frauen darunter gleichermaßen.

Die Ergebnisse der Befragung weisen bezogen auf die ältere Bevölkerung Hamburgs für die Gesundheitsförderung und die Prävention unterschiedliche Perspektiven auf. Zum einen soll Gesundheitsförderung die Gesundheit erhalten und stärken. Zum anderen sollen durch Prävention Krankheiten und Krankheitsfolgen abgemildert oder bestmöglich vermieden werden, so die Gesundheitsbehörde – sie setze sich im Pakt für Prävention zusammen mit Partnern und Akteuren aus Hamburg für ein gesundes, kompetentes, selbstbestimmtes und bewegtes Altern ein.

Weitere Informationen zur Veranstaltung, wie auch der Bericht „Die Gesundheit älterer Menschen in Hamburg II“, stehen im Internet unter http://www.hamburg.de/pakt-fuer-praevention zur Verfügung.

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