Heute Tarifverhandlung im Hamburger Wach- und Sicherheitsgewerbe

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) treffen sich am Montag, den 12. November zur zweiten Tarifverhandlung für die rund 7000 Beschäftigten im Hamburger Wach- und Sicherheitsgewerbe. In der Tarifrunde, die zur gleichen Zeit in weiteren Bundesländern stattfindet, fordert ver.di 1 bis 2,50 Euro mehr Stundenlohn, je nach Tätigkeitsgruppe sowie eine Erhöhung der Azubivergütung von monatlich 80 Euro. Auch eine Erhöhung der Nachtzuschläge auf 20 Prozent und eine Tariflaufzeit von 12 Monaten sind Teile der Tarifforderung.

Die Arbeitgeberseite stieg Ende Oktober in Hamburg jedoch gar nicht erst in Verhandlungen ein. Hintergrund ist die arbeitgeberseitige Forderung, die unterste Lohngruppe, von der rund die Hälfte der Beschäftigten betroffen ist, für ein ganzes Jahr überhaupt nicht zu erhöhen und bei den aktuellen 10 Euro Stundenlohn zu belassen. Vorher wolle man nicht über weitere Gewerkschaftsforderungen sprechen.

„Dem Großteil der Beschäftigten weiterhin einen Stundenlohn von 10,00 Euro zahlen zu wollen ist ein starkes Stück. Da ist der Abstand zum nackten Mindestlohn, der zum Jahreswechsel auf 9,15 Euro steigt, nicht mehr weit.“, sagt ver.di-Verhandlungsführerin Tanja Chawla von ver.di Hamburg. „Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen müssen ihren Lohn zunehmend mit Hartz 4 aufstocken oder endlos Überstunden schieben, um in einer teuren Stadt wie Hamburg und einer Inflationsrate von 2,5 Prozent über die Runden zu kommen. Das alles in einer Branche, in der die Beschäftigten täglich ihr Bestes für unsere Sicherheit geben und in einer Stadt, in der wir über einen Mindestlohn von 12 Euro sprechen. Wir erwarten am Montag, dass sich die Arbeitgeberseite bewegt und ein vernünftiges Tarifangebot auf den Tisch legt.“

Zum Hintergrund:
Von der Tarifrunde sind in Hamburg und den anderen Bundesländern mehrere sicherheitsrelevante Bereiche betroffen. Dazu gehören die Bewachung von Bundeswehreinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften, aber auch die von Kernkraftwerken. Bundesweit sind rund 260 000 Beschäftigte in der Sicherheitsbranche tätig. Erstmals findet die Tarifrunde ohne die Sicherheitsbeschäftigten der Flughäfen statt, da dort gesondert am 5. Dezember in Hamburg verhandelt wird.

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