Große Klassen: Senat rudert zurück

Morgen entscheidet die Deputation der Schulbehörde über die Verkleinerung der Grundschulklassen. Wilfried Buss, schulpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, bezeichnet die Vorlage des Senats als unzureichend. Vor allem, weil die schon eingeschulten Kinder nicht beteiligt werden sollen.

Buss: „Die Reduzierung der Klassengröße ist ein überfälliger Schritt. Für die Verkleinerung der Grundschulklassen außerhalb der sozial schwachen Standorte gibt der Senat jedoch kein zusätzliches Geld aus.“

Das bedeute weniger Teilungs- und Förderunterricht, was für lernschwache Schülerinnen und Schüler durchaus problematisch sein kann. Zudem wird es im gleichen Stadtteil zu Unterschieden in der Klassenfrequenz von bis zu 9 Schülern je 1. Klasse kommen. So kann die eine Grundschule in Steilshoop künftig mit 18 Kindern eine 1. Klasse einrichten, die 700 m entfernte zweite Grundschule muss bis zu 27 Kinder je Klasse aufnehmen. Buss: „Diese Ungleichbehandlung werden die Eltern nicht verstehen und hinnehmen!“

Ferner plant der Senat die Verkleinerung der Grundschulklassen nur für die ersten Klassen beginnend ab dem Schuljahr 2007/2008. Für die jetzigen großen Klassen sieht der Senat keine Erleichterung vor. Buss: „Die Eltern, die gegen übergroße Grundschulklassen protestiert haben, werden für ihre Kinder keine Verbesserung erleben.“ Daher fordert die SPD-Fraktion für bestehende Klassen mehr Geld für Teilungs- und Förderstunden zur Verfügung zu stellen.

Die Klassen in den Hamburger Grundschulen sind immer größer geworden. Die durchschnittliche Größe der ersten Klassen an staatlichen Schulen hat sich von 23,8 im Jahr 2001 auf 26,8 im Jahr 2006 erhöht. Klassen mit 30, ja 31 Schülern sind keine Seltenheit mehr. Im Schuljahr 2006/2007 gibt es 54 erste Klassen mit 29 Kindern, 52 Klassen mit 30 Kindern und drei Klassen mit 31 Kindern.

Die Bildungssenatorin hat lange bestritten, dass die Klassengröße etwas mit dem Lernerfolg zu tun hat. Buss: „Mit dem Programm „Lebenswerte Stadt“ versucht der Bürgermeister, die Fehler der Bildungssenatorin auszubügeln, in dem er die Größe der Grundschulklassen reduziert.“ Große Klassen sind grundsätzlich ein Problem. Besonders die individuelle Förderung von Kindern wird immer schwieriger, je größer die Klassen sind.

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