Greenpeace führt Tempolimit ein

BAUM_TOT.jpg25 Greenpeace-Aktivisten haben heute Morgen auf einem neun Kilometer langen Autobahn-Teilstück ein Tempolimit von 120 km/h eingerichtet. In beiden Fahrtrichtungen wurden an den Leitplanken sechs Verkehrsschilder mit der Aufschrift „120 – Klimaschutz“ angebracht.

Zusätzlich befestigten die Greenpeace-Aktivisten an den Tragseilen der Autobahnbrücke bei der Raststätte Baden-Baden ein 3 x 1,80 Meter grosses Banner, das ein überdimensionales Tempo-120-Schild zeigt. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, im Interesse des Klimaschutzes und der Verkehrssicherheit, umgehend auf dem gesamten deutschen Autobahnnetz ein allgemeines Tempolimit von zunächst 120 km/h einzuführen.

„Mit der Einrichtung von Tempolimit-Strecken übernimmt Greenpeace eine Aufgabe, der sich die verantwortlichen Politiker seit Jahren verweigern“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck. „Eine verbindliche Geschwindigkeit von 120 km/h auf Autobahnen ist ein erster wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz und Sicherheit im Verkehrssektor.“

Auf den 12.000 Kilometern Autobahn werden rund ein Drittel aller PKW-Kilometer gefahren. 53 Prozent der Strecken haben keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Ein Tempolimit von 120 km/h wuerde den CO2-Ausstoss von PKW auf Autobahnen um mindestens 9 Prozent verringern. Die dadurch eingesparten 3,3 Millionen Tonnen CO2 entsprechen dem
Jahresausstoss eines Steinkohlekraftwerks. „Innerhalb des Verkehrssektors gibt es keine andere Massnahme, die so einfach und schnell einen so grossen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann“, so Wolfgang Lohbeck.

Beim Tempolimit geht es aber um mehr als den unmittelbaren Einspareffekt. Es ist Voraussetzung und Signal an die Autoindustrie für den Bau sparsamerer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermöglichen den Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen kann mit geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht sichergestellt werden.

Dieses „Downsizing“ der Fahrzeuge könnte die CO2-Emissionen von PKW in kürzester Zeit halbieren – ein deutlich grösserer Effekt als alle zurzeit diskutierten CO2-Grenzwerte
für Autos.

Geschwindigkeitsbeschränkungen sind somit kein Hindernis, sondern Voraussetzung für die weitere Konkurrenzfähigkeit der deutschen Autoindustrie.

Obwohl laut einer aktuellen Umfrage 60 Prozent der Deutschen für Tempolimits auf Autobahnen sind, spricht sich Verkehrsminister Tiefensee (SPD) weiter vehement gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung aus. „Es ist ein ungeheurer Zynismus, dass die verantwortlichen Politiker ein Tempolimit seit Jahren blockieren“, sagt Wolfgang Lohbeck. „Sie verantworten Jahr für Jahr Hunderte von zusätzlichen Verkehrstoten, Tausende von Verletzten und
mehrere Millionen Tonnen Treibhausgase.“

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