Gift im Essen: Grenzwerte fehlen

REIS.jpegImmer wieder wird in Lebensmitteln Gift entdeckt. Jetzt hat Greenpeace in Hamburg darauf hingewiesen: Für viele gefährliche Spritzmittel haben die Bundesbehörden bis heute keine Grenzwerte festgelegt.

REIS.jpegViele gesundheitsschaedliche Pestizide wurden in Deutschland ohne Grenzwerte zugelassen. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Greenpeace heute in Hamburg veroeffentlicht.

Bei jedem fuenften Pestizid, das zum Spritzen von Obst, Gemuese und Getreide zugelassen ist, hat das Bundesministerium fuer Ernaehrung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) keinen Grenzwert festgelegt. Dennoch erteilte das Ministerium die von der Chemie-Industrie beantragten Zulassungen zur landwirtschaftlichen Anwendung.

Wegen der fehlenden Grenzwerte koennen Lebensmittelkontrolleure nicht gegen den Verkauf von Waren mit hohen Giftbelastungen vorgehen. Greenpeace fordert Bundesminister Horst Seehofer (CSU) auf, die Zulassung fuer Pestizide ohne Lebensmittelgrenzwerte sofort
zu widerrufen.

„Ohne Grenzwerte gibt es kein Limit fuer die Giftbehandlung von Obst, Gemuese und Getreide“, sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. „Selbst die groessten Giftspritzer unter den Landwirten kann keine Behoerde unter diesen Umstaenden in die Schranken weisen. Hier geht es nicht wie im Fleischskandal um Pannen bei der Ueberwachung in den Laendern, hier hat das Bundesministerium versagt. Seehofer muss jetzt die
Verbraucher vor Agrargiften schuetzen.“

Der Greenpeace-Bericht zeigt, dass in 208 der insgesamt 1005 in Deutschland zugelassenen Spritzmittel 51 zum Teil hochgiftige Pestizidwirkstoffe enthalten sind – ohne dass es fuer diese Wirkstoffe Grenzwerte in Lebensmitteln gibt. Viele dieser Agrargifte sind Krebs erregend,
nervengiftig oder schaedigen die Fortpflanzung. Auch in der jetzt vom BMELV geplanten Änderung der Rueckstands-Hoechstmengen-Verordnung ist fuer keinen der 51 Wirkstoffe ein Grenzwert vorgesehen.

Bei einem Test von Beeren und Kirschen hatte Greenpeace im Juli das Krebs erregende Spritzmittel Thiacloprid von Bayer gefunden, fuer das kein Grenzwert festgelegt wurde. Eine von Greenpeace-Anwaelten Anfang August erbetene Stellungnahme zu dieser Problematik hat das Ministerium bis heute nicht beantwortet.

„Das Ministerium hat der Chemie-Industrie mit dieser Genehmigungspraxis zu betraechtlichen Gewinnen verholfen. Seehofer muss erklaeren, warum sein Ministerium die Interessen der Industrie vor den Schutz der Verbraucher stellt“, fordert Krautter.

Die Gesundheit der Verbraucher kann beim Verzehr massiv gespritzter Ware erheblich gefaehrdet werden. Um Pestizide zu vermeiden, raet Greenpeace den Verbrauchern zum Kauf von Bioware. Orientierung bieten zudem die beiden Greenpeace-Einkaufsratgeber „Essen ohne Pestizide“ und „Pestizide aus dem Supermarkt“. Die Ratgeber sind zu finden unter www.einkaufsnetz.org. Sie koennen „Pestizide aus dem Supermarkt“ auch kostenlos bestellen unter der Telefonnummer: 040-30618-120. Der Ratgeber „Essen ohne Pestizide“ ist
leider schon vergriffen.

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