Frauen in der Teilzeitfalle

Der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord (DGB Nord) rügt die „totale Passivität“ der Bundeskanzlerin für ein fortschrittliches Teilzeitgesetz: „Ein Rückkehrrecht hätte Millionen Frauen neue Chancen eröffnet. Warum ausgerechnet eine Kanzlerin aus dem Lohnkeller Mecklenburg-Vorpommern hier nicht aktiv geworden ist, um Union und Arbeitgeber auf Kurs zu bringen, ist mir schleierhaft. Nun bleiben die Frauen in der Teilzeitfalle“, sagte Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord:

„Durch Zugucken ist noch nie etwas erreicht worden, Frau Merkel. Ich erwarte von den Parteien und Landesregierungen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, dass sie das Thema nach der Bundestagswahl schnell wieder auf die Tagesordnung setzen – unter welcher Koalition auch immer. Wir brauchen dringend Veränderungen, um Familie und Beruf endlich sinnvoll zu verbinden.“

Obwohl im Koalitionsvertrag vereinbart, waren die Vorschläge von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles am Widerstand von Union und Arbeitgebern gescheitert.

Merkels Union sei nicht nur dem Druck der Arbeitgeber unterlegen, sondern wolle Menschen in Betrieben bis zu 200 Beschäftigten von einem verbindlichen Rückkehrrecht aus Teilzeitarbeit in Vollzeit ausschließen, so der DGB-Vorsitzende: „Für uns ist das Thema nicht vom Tisch – die Gewerkschaften erwarten, dass es endlich ein modernes Teilzeitgesetz gibt, das den Ansprüchen der Beschäftigten Rechnung trägt. Gute Arbeit für Frauen ist auch der Schlüssel, um ihnen im Alter eine auskömmliche Rente zu ermöglichen.“ Das Rückkehrrecht aus Teilzeit sei die Chance für die Arbeitgeber gewesen, „Flexibilität nicht immer nur von anderen zu fordern, sondern endlich auch einmal selber zu bieten“.

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