Eltern kritisieren Lehrerarbeitszeit

Die vom Beust-Senat eingeführte Veränderung der Lehrerarbeitszeiten wird von Hamburgs Eltern durchweg negativ beurteilt. Die Stellungnahme der Hamburger Elternkammer fällt entsprechend vernichtend aus.

Stellungnahme zur Lehrerarbeitszeitverordnung (LehrArbzVO) für die Behler-Kommission

– Auszug –

Insgesamt läßt sich feststellen, daß die Einführung der Lehrerarbeitszeitverordnung zu einer Demotivation bei vielen Lehrkräften geführt hat. Insbesondere den hoch engagierten Lehrkräften wird durch die Verordnung vorgerechnet, daß sie zu viel investieren.

Aus einer Umfrage unter den Kreiselternräten und Elternräten wissen wir, daß zu wenig Zeit insbesondere für folgende Bereiche zur Verfügung steht:

• Zusammenarbeit mit Eltern, insbesondere für Klassenkonferenzen und Elterngespräche einschließlich der Erarbeitung von individuellen Förderkonzepten

• Ausserunterrichtliche Aktivitäten

• Teamentwicklung im Kollegium

• Innovative Unterrichtsentwicklung

Um Schüler auf die Herausforderungen der Gesellschaft vorzubereiten und sie an der Gemeinschaft mit ihren kulturellen Angeboten teilhaben zu lassen, muß deutlich mehr Zeit zur Verfügung stehen. Denn man kann sich nur für etwas interessieren und verantwortlich fühlen, das man als positiv kennen gelernt hat.

Die Richtlinie für schriftliche Lernerfolgskontrollen ist nach Einführung der LAZVO (1.8.07) in wesentlichen Aspekten ergänzt worden.

Danach soll die Korrektur jeder schriftlichen Lernerfolgskontrolle auch Hinweise zur Verbesserung der Leistungen enthalten („In den Korrekturanmerkungen werden gute Leistungen sowie individuelle Förderbedarfe explizit hervorgehoben.“). Dieser erhöhte Zeitbedarf pro Korrektur ist bisher nicht faktorisiert worden.

Die Enquetekommission „PISA-Folgen“ der Hamburger Bürgerschaft hat als eine wesentliche Maßnahme zur Verbesserung des Hamburger Schulwesens eine Individualisierung von Unterricht empfohlen. Die Empfehlung der Förderung von leistungsstarken und –schwachen Schülerinnen und Schülern zieht sich wie ein roter Faden durch den Abschlußbericht der Enquetekommission.

Dazu muß auch binnendifferenziert und fächerübergreifend in den Klassen gearbeitet werden.

Die hierfür notwendigen Konzepte können nicht von einzelnen Lehrkräften entwickelt werden, sondern müssen in Teamzeiten gemeinsam erarbeitet werden. Ferner sind einerseits individuelle Lernvereinbarungen zwischen Schülern, Eltern und Lehrkraft zur Förderung schwächerer Schüler/innen zu treffen und andererseits sind die neuen Lernentwicklungsblätter zu führen und zur Förderung der höher begabten individuell umzusetzen.

Der erhöhte Leistungsdruck hat bei den Schülerinnen und Schülern zur Notwendigkeit geführt, eine erhöhte Anzahl von Schüler/innen pädagogisch/psychologisch zu betreuen.
Besonders unter dem Aspekt, daß ein „Zwei-Säulen-Modell“ geplant ist, muß für diesen Bereich deutlich mehr Zeit zur Verfügung gestellt werden, wenn das Modell im Sinne von Weiterentwicklung des Schulsystems gelingen soll.

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