Elbphilharmonie: Grüße aus Schilda

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion Jan Quast wirft dem Senat vor, dass der Versuch, die Elbphilharmonie anzubinden, sich zur Farce entwickele. Keine Verkehrsanbindung – o.k., das hatten wir kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Aber nicht einmal eine Tür??

Jan Quast: „Eine oberirdische Haltestelle für Hochbahn oder Stadtbahn will der Senat aus ideologischen Gründen nicht. Eine unterirdische U-Bahn-Haltestelle wird es dort auch nicht geben. Busse mit Konzertbesuchern und Touristen können nicht im näheren Umfeld der Konzerthalle halten, weil der Senat lieber alle umliegenden Grundstücke teuer verkauft hat. Ersatz soll nun ein ungeschützter Fußweg bieten, den Konzertbesucher in Abendgarderobe bei Wind und Wetter klaglos nutzen, nur weil er besonders teuer ist, einen einheitlichen Belag bietet und sogar von Bäumen gesäumt wird?“

Senat will weiter Luxusfußweg zur Elbphilharmonie

Jan Quast kritisiert, dass der Senat an der Luxus-Fußwegeanbindung der Elbphilharmonie festhalten will. Nachdem dieser Anfang November zunächst eine Drucksache, die über 19 Millionen Euro für die fußläufige und wasserseitige Anbindung vorsah, zurückgezogen hatte, fordert er jetzt 1,6 Millionen Euro für die Planung einer identischen Anbindung (Drs. 18/7297) ein.

Quast: „Der Senat hat offenbar aus der Kritik des Rechnungshofs nicht gelernt und wiederholt den gleichen Fehler. Während in ganz Hamburg Geh- und Radwege verfallen und die Bezirke keine Mittel haben, den Zerfall zu stoppen, erhält die Elbphilharmonie eine Zuwegung, die 37.000 Euro pro Meter kostet. Während für den behindertengerechten Ausbau von Schnellbahnstationen zuwenig Geld bereitsteht, soll die U-Bahnstation Baumwall für 3 Millionen Euro umgebaut werden. Zu Lasten der Entwicklung in den Hamburger Stadtteilen konzentriert sich der Senat einseitig auf Prestigemaßnahmen in der HafenCity. Dies gefährdet aber die Akzeptanz für das Jahrhundertprojekt in der Bevölkerung.“

Die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage (Drs. 18/7278) des Abgeordneten belegt, wie schlampig in den zuständigen Behörden der „Ole-von-Beust-Pfad“ geplant wurde. Bereits im September hatte der Rechnungshof die monatelange Planung als nicht nachvollziehbar kritisiert, gleichwohl hat der Senat am 16.10.2007 den Bau der Anbindung beschlossen. Erst die erneute Intervention des Rechnungshofs am 20.10. bewegte den Senat, die Drucksache am 3.11. im Haushaltsausschuss zurückzuziehen. Ein zumindest seit 2002 einmaliger Vorgang.

Logistische Einschränkungen können Stadt teuer zu stehen kommen

Quast befürchtet zudem, dass der umstrittene Abriss und Neubau der Sandtorhafenklappbrücke die Hochbauarbeiten an der Elbphilharmonie beeinträchtigen wird und damit die Stadt Millionen Euro kosten kann. Durch den Austausch der Brücke fällt eine von zwei Zufahrten zur Baustelle Elbphilharmonie inmitten der Bauphase weg. Der Senat räumt in seiner Antwort auf die Anfrage ein, dass es aufgrund des Brückenaustauschs zu logistischen Einschränkungen kommen wird.

Der Generalunternehmer, der die Elbphilharmonie für die Stadt baut, versucht schon jetzt, wenige Monate nach Baubeginn, für jede Änderung und jedes auftretende Problem, die Kosten auf die Stadt abzuwälzen, indem er sog. Behinderungsanzeigen macht. Diese kosten die Stadt schon jetzt 1 Million Euro. Unter anderem hatten die Planer vergessen, dass das Eingangsfoyer der Elbphilharmonie eine Tür benötigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.