Egloff: Hamburg braucht viel mehr Weiterbildung!

Hamburgs SPD-Chef Ingo Egloff hat den Senat und die Unternehmen in der Stadt aufgefordert, wesentlich mehr Anstrengungen im Bereich der beruflichen Bildung und Qualifizierung zu unternehmen.

„Die berufliche Weiterbildung ist für den Wirtschaftsstandort Hamburg unabdingbar. Eine Abiturientenquote von 34 Prozent reicht nicht, um den vielfältigen Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs zu decken. Wir brauchen mehr qualifizierte Menschen in einer Stadt, die durch den Dienstleistungssektor und durch hoch technisierte Industriebetriebe gekennzeichnet ist“, erklärte Egloff am Mittwochabend während einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema Weiterbildung.

Schon heute würden Unternehmen unter einem Fachkräftemangel leiden. Aktuellen Umfragen zufolge rechne jedes fünfte Unternehmen „bald“ mit erheblichen Nachwuchsproblemen. Aus- und Fortbildung, so Egloff, müsse in den Unternehmen und in der Politik einen viel höheren Stellenwert bekommen. „Dazu zählt auch, dass vor allem ältere Arbeitnehmer nicht aus den Betrieben verdrängt werden, sondern durch Qualifizierungsmaßnahmen auf neue Techniken geschult werden“.

Beiden Seiten, so der SPD-Chef, müsste klar sein, dass Aus- und Weiterbildung ein fortwährender Prozess sei: „Jedem Arbeitnehmer muss klar sein, dass er nicht mehr mit dem einmal Gelernten auskommt. Den Arbeitgebern muss klar sein, dass man etwas tun muss, um seine Mitarbeiter zu qualifizieren“. Dies dürfe nicht als „Belastung“ empfunden werden. Egloff regte in diesem Zusammenhang eine Weiterbildungs-Verpflichtung für Arbeitgeber an.

Egloff: „Die Tarifparteien müssen – wie zum Teil bei der IG Metall und der IG BCE schon geschehen – Weiterbildung zum Bestandteil tariflicher Abschlüsse machen, und es müssen gesetzliche Voraussetzungen geschaffen werden, dass Arbeitnehmer beispielsweise durch „Ansparen“ auch längerfristige Bildungsmaßnahmen (z.B. Zusatzstudium) ergreifen können. Dazu gehört dann auch die Garantie, zurückkehren zu können“.

Der SPD-Politiker wies darüber hinaus auf die rund 1.800 Schülerinnen und Schüler in Hamburg hin, die jedes Jahr die Schule ohne Abschluss verlassen. Oft würden diese jungen Menschen in eine Schleife von Fortbildungsmaßnahmen gesteckt – „ohne jegliche Perspektive“, kritisierte Egloff.

„Wir müssen diese Jugendlichen besser betreuen. Das fängt in der Schule an und muss durch die verschiedenen Institutionen auf dem Arbeitsmarkt – durch die Bundesagentur/ARGE – fortgesetzt werden. Immer mit dem Ziel, ihnen entweder nachträglich den Schulabschluss zu ermöglichen oder um ihnen eine berufliche Perspektive zu eröffnen.“

Egloff kritisierte in diesem Zusammenhang die CDU, die durch die Schließung der Volkshochschule Röbbek in Hamburg-Flottbek bewiesen habe, dass ihnen „300 Menschen, die damals auf der Warteliste standen, um ihren Hauptschulabschluss nachzuholen“, völlig egal gewesen seien.

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