Die Preise knabbern die Löhne weg

Die Löhne müssten viel stärker steigen. Das ist die Schlussfolgerung aus einer aktuellen Berechnung des Statistischen Bundesamtes. Denn während die Preise rasant anziehen, verlangsamt sich der Anstieg der Arbeitnehmereinkommen in Deutschland. Da soll sich niemand wundern, dass die Weihnachtseinkäufe in diesem Jahr kleiner ausfallen.

Die Reallöhne, das heißt die preisbereinigten Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer, stiegen vom dritten Quartal 2010 bis zum dritten Quartal 2011 um durchschnittlich 0,6 %. Dies ist der geringste Anstieg seit dem vierten Quartal 2009. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Nominallöhne in diesem Zeitraum um 3,0 %, die Verbraucherpreise erhöhten sich aber um 2,5 %. Während sich die Inflationsrate das achte Quartal in Folge erhöhte, stiegen die Nominallöhne im Vergleich zu den beiden Vorquartalen deutlich schwächer an.

Vollzeitbeschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe bekamen im dritten Quartal 2011 im Durchschnitt 4,3 % mehr als ein Jahr zuvor. Auf Ebene der Wirtschaftsabschnitte war dies der stärkste Anstieg der Bruttomonatsverdienste. Da im Vorquartal die vergleichbare Veränderungsrate noch bei 7,0 % lag, bedeutet dies gleichzeitig aber auch eine deutliche Abschwächung des Verdienstanstiegs.

Auch andere Branchen, zum Beispiel der Bergbau oder mehrere Dienstleistungsbereiche, konnten mit Verdienstzuwächsen von über 2,5 % den Anstieg der Verbraucherpreise ausgleichen und somit auch real Verdienststeigerungen erzielen.

Reallohnverluste mussten vor allem die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes hinnehmen.

In der Öffentlichen Verwaltung (+ 1,8 %) und im Bereich Erziehung und Unterricht (+ 1,1 %) lag die durchschnittliche Verdienstentwicklung deutlich unterhalb der Preisentwicklung. Auch Beschäftigte bei Banken und Versicherungen (+ 2,0 %), im Bereich Verkehr und Lagerei (+ 2,1 %), im Gastgewerbe (+ 2,2 %) sowie im Handel (+ 2,4 %) mussten Reallohnverluste hinnehmen.

Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente in Deutschland im dritten Quartal 2011 ohne Sonderzahlungen durchschnittlich 3 322 Euro brutto im Monat. Die höchsten Durchschnittsverdienste erhielten die Beschäftigten in der Energieversorgung (4 376 Euro), im Bereich Information und Kommunikation (4 370 Euro), sowie bei Banken und Versicherungen (4 357 Euro). Der niedrigste durchschnittliche Bruttomonatsverdienst wurde im Gastgewerbe (1 944 Euro) gezahlt.

Detaillierte Informationen über die Bruttostunden- und Bruttomonatsverdienste nach Wirtschaftszweigen, Beschäftigungsumfang, Qualifikationsniveau und Anforderung des Arbeitsplatzes (Leistungsgruppe) sowie Geschlecht bietet die Fachserie 16, Reihe 2.1.
Ausführliche Informationen zur Entwicklung der Reallöhne und Bruttomonatsverdienste inklusive Sonderzahlungen stehen im Bereich Publikation „Reallöhne, Nettoverdienste“ zur Verfügung.

Siehe auch: http://www.destatis.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.