Der Flughafen beschäftigt auch Demagogen

Gegenwind für Flughafenchef Michael Eggenschwiler: Seine Parteinahme zugunsten der privaten Arbeitgeber im Wachgewerbe sei „blanke Demagogie“ und nicht hinnehmbar, sagt ver.di-Chef Wolfgang Abel.

„Die Behauptung des Flughafenchefs, ver.di wolle mit den punktuellen Streiks der Sicherheitskräfte am Hamburger Flughafen einen maximalen wirtschaftlichen Schaden anrichten, ist blanke Demagogie. ver.di ist nicht streikwütig, wie es der Flughafenchef zu suggerieren versucht. Vielmehr sind Streiks das letzte Mittel, um Tarifverhandlungen auf Augenhöhe zu ermöglichen. Tarifverhandlungen ohne das Recht auf Streik, verkommen zur kollektiven Bettelei. Das dies vom Flughafenchef ausgeblendet wird und er mit einer rhetorischen Verbalkeule gegen die Arbeitnehmer zu Felde zieht, ist unverantwortlich und nicht hinnehmbar“, sagt Wolfgang Abel, ver.di Landesbezirksleiter in Hamburg.

Der Flughafen-Geschäftsführer hatte den Streik der unterbezahlten Luftsicherheitsassistenten im Abendblatt als „rücksichtslos, unverantwortlich und unfair“ bezeichnet: „Ich halte die Forderung von gut 20 Prozent mehr Lohn für zu hoch.“ Die Gewerkschaft nehme ihre gesamtgesellschaftliche Aufgabe nicht wahr, so Eggenschwiler: „Ich bin für das Grundrecht auf Streiks. Aber ich halte es für geboten, die Hürden für Streiks in Bereichen, die für die Infrastruktur entscheidend sind, höherzulegen.“

In der seit Monaten andauernden Tarifauseinandersetzung der Sicherheitskräfte am Flughafen agiert der Arbeitgeber nach dem Motto „tricksen, täuschen, tarnen“, so die Gewerkschaft: „Angesichts dieser Tatsache, die vier bisherigen Streiktage als rücksichtslos, unverantwortlich und unfair zu bezeichnen, ist pure Demagogie und eine einseitige Positionierung zu Gunsten der Arbeitgeber.“

„Der Flughafenchef hat nicht nur in der konkreten Auseinandersetzung einseitig Stellung zu Gunsten der Arbeitgeberseite bezogen, sondern hält sich auch für berufen, Forderungen nach einer generellen Einschränkung des grundgesetzlich geschützten Streikrechts zu erheben und den Gewerkschaften in Deutschland insgesamt einen Streikmissbrauch zu unterstellen. Angesichts dieser öffentlichen Entgleisung eines Geschäftsführers eines öffentlichen Unternehmens werden wir nicht zur Tagesordnung übergehen“, erklärte der ver.di Landesbezirksleiter.

Im Übrigen blendet der Flughafenchef völlig aus, dass die Forderung zur Entgelthöhe auch vor dem Hintergrund zu bewerten ist, dass ein Großteil der Beschäftigten lediglich in Teilzeit arbeitet, aber arbeitgeberseitig erwartet wird, dass eine universelle Einsetzbarkeit von einem auf den anderen Tag möglich ist. Deshalb geht es nicht nur um Stundenlöhne, sondern auch um faire Arbeitsbedingungen.

Gestern Abend ist, auch ohne die rhetorische Verbalkeule des Flughafenchefs, für den 28.02.2013 ein Spitzengespräch zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband vereinbart worden. Daraufhin hat die Tarifkommission beschlossen, mögliche Streikmaßnahmen ebenfalls bis dahin auszusetzen. Dieses verantwortliche Verhalten verdeutlicht, dass die Unterstellung des Flughafenchefs, ver.di gehe es nur um maximalen wirtschaftlichen Schaden, pure Demagogie ist.

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