Castor-Protest auf dem Hochseil

KRAFTWERK.jpegVier Robin Wood-AktivistInnen haben heute Mittag gegen 12 Uhr begonnen, in luftiger Höhe an der Castor-Zugstrecke im Wendland gegen den Atomtransport nach Gorleben zu demonstrieren. Dazu kletterten sie in der Nähe des Bahnhofs Leitstade an der Strecke zwischen Dahlenburg und Hitzacker auf Bäume und spannten in mehreren Metern Höhe eine Seilkonstruktion quer über die Schienen, auf die zwei der Aktivisten kletterten.

Mit der symbolischen Aktion setzen sich die ROBIN WOOD-AktivistInnen öffentlichkeitswirksam für den Stopp der Atomtransporte und den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraftnutzung ein.

„Wir wollen die Öffentlichkeit wachrütteln. Niemand soll mehr darauf vertrauen, dass der Atomausstieg beschlossene Sache ist und quasi von allein kommen wird“, sagt Andreas Kleinhans, Vorstandssprecher von ROBIN WOOD. „Tatsache ist: Die AKWs laufen weiter. Selbst die ältesten Schrottmeiler wollen die Konzerne am Netz lassen. Es gibt immer mehr Müll, der nirgends sicher beseitigt werden kann – schon gar nicht in Gorleben. Die fortgesetzte Atommüllproduktion ist ein Angriff auf unser Leben und auf das der nachfolgenden Generationen, und dagegen wehren wir uns.“

Trotz der massiven Polizeipräsenz und dem Außerkraftsetzen der Grundrechte im Wendland sind auch dieses Jahr wieder Tausende unterwegs, um gegen die Atompolitik der Bundesregierung zu protestieren. Ihren Widerstand halten sie für notwendig, denn, so Robin Wood:

· Der Atomausstieg findet – entgegen allen Beteuerungen – nicht statt. Der „Atomkonsens“ zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgern war Etikettenschwindel und eine Täuschung der Öffentlichkeit.

· Der Atommüllberg wächst. Jedes Jahr kommen allein aus deutschen AKWs 400 bis 450 Tonnen abgebrannter Brennelemente hinzu. Ein sicheres Endlager ist nicht in Sicht.

· Der zerklüftete Salzstock in Gorleben ist ungeeignet, Atommüll sicher von der Umgebung abzuschirmen. Dennoch schließt Bundesumweltminister Gabriel es ausdrücklich nicht aus, Gorleben zum Atomklo zu machen.

· Bisherige Versuche mit der Endlagerung verlaufen desaströs. In dem ehemaligen Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel in Niedersachsen ist es nicht einmal gelungen, Strahlenmüll für wenige Jahrzehnte sicher zu verwahren. Die Sicherheitsgarantien der Experten waren schlicht falsch.

· Die Betreiber der Atomkraftwerke sind unzuverlässig. Jüngstes Beispiel: Die Vertuschungen von Vattenfall nach dem Störfall aufgrund fehlerhafter Wechselrichter im schwedischen AKW Forsmark. Noch Wochen danach wusste Vattenfall nach eigenen Angaben nicht, dass im AKW Brunsbüttel ebenfalls Wechselrichter an den Notstromaggregaten angebracht sind. Die schwedische Atomaufsicht hat inzwischen Strafanzeige gegen das Vattenfall-Tochterunternehmen gestellt, das den Forsmark-Reaktor betreibt.

· Die Öffentlichkeit soll mitbekommen, dass der Widerstand gegen Atomkraft wächst. Protestaktionen nur weitab der Transportstrecke zu erlauben, ist eine nicht akzeptable Einschränkung der Grundrechte.

Weil „die Politik versagt“, appelliert ROBIN WOOD an alle StromkundInnen, den Atomausstieg selbst zu machen. „Kaufen Sie keinen dreckigen Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken mehr und wechseln Sie zu einem Öko-Stromanbieter!“, fordert Kleinhans. „Das trifft die vier Energieriesen E.on, Vattenfall, RWE und EnBW dort, wo es sie schmerzt: beim Geld.“

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