Brunsbüttel: Demo für Stilllegung

KRAFTWERK.jpegUmweltverbände, Anti-Atom- und Friedensinitiativen aus ganz Norddeutschland haben sich in dem Aktionsbündnis „AKW Brunsbüttel stilllegen – Jetzt!“ zusammengeschlossen. Das Bündnis fordert die sofortige Stilllegung des Pannen-Reaktors und ruft für den 4. November zu einer Demonstration vor dem Atomkraftwerk Brunsbüttel auf.

Im Atomkonsens zwischen der Bundesregierung und den Energiekonzernen war 2002 vereinbart worden, den zweitältesten Reaktor Brunsbüttel im Jahr 2009 vom Netz zu nehmen. Die Betreiber – Vattenfall und E.ON – hatten in den vergangenen Monaten jedoch mehrfach angekündigt, die Atomanlage länger betreiben zu wollen. Die Umweltverbände und Initiativen sehen in dieser Ankündigung eine Provokation, auf die sie mit Protest-aktionen, Informationsveranstaltungen und einer Demonstration reagieren wollen.

In der „Brunsbütteler Erklärung“ kündigt das Bündnis an, es nicht bei der Forderung nach einer Stilllegung zu belassen, sondern sich aktiv dafür einzusetzen, dass der Reaktor endlich vom Netz geht.

„Unser NEIN zum weiteren Betrieb des AKW Brunsbüttel wird laut und öffentlich sein“, so Jutta Freybe vom BUND Steinburg. „Wir können unsere Zukunft nicht den Unternehmensinteressen der Energieriesen überlassen! Wir machen dieses Spiel nicht länger mit!“

Das AKW Brunsbüttel musste nach einer Reihe von Pannen und Störfällen in der Vergangenheit so häufig wie kein anderer Reaktor in Deutschland vom Netz genommen werden. Eine Wasserstoffexplosion in unmittelbarer Nähe zum Reaktorkern hätte im Jahr 2001 fast zu einer Katastrophe geführt.

Zuletzt brachte ein schwerer Störfall im ebenfalls von Vattenfall betriebenen schwedischen AKW Forsmark Brunsbüttel im Juli dieses Jahres erneut in die Schlagzeilen. Das Bundesumweltministerium hatte die Betreiber aller AKWs um eine Stellungnahme gebeten, ob ein ähnlicher Störfall wie in Schweden auch in Deutschland vorkommen könne. Vattenfall hatte zunächst behauptet, dass dies nicht möglich sei. Erst auf Druck der Öffentlichkeit gestand der Betreiber ein, dass die Notstromversorgung der Reaktoren Brunsbüttel und Forsmark in wesentlichen Teilen baugleich sind.

Nach wochenlangem Hickhack mit der Atomaufsicht hat Vattenfall zwar eine „Nachbesserung“ der Notstromversorgung angekündigt, die wesentliche Defizite der sicherheitsrelevanten Anlagenteile sollen jedoch nicht beseitigt werden.

„Jedes Atomkraftwerk stellt ein enormes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung dar, und dieses Risiko steigt mit dem Alter der Anlage“, sagt Bettina Dannheim, Energiereferentin von ROBIN WOOD. „Vattenfall hat mehrfach bewiesen, dass der Schutz der Bevölkerung beim Betrieb eines AKW nicht an erster Stelle steht. Jetzt soll der Pannenreaktor noch länger betrieben werden und den Atomkonzernen Jahr für Jahr zusätzliche Millionen in die Taschen spülen. Grund genug, Vattenfall endlich die Rote Karte zu zeigen und den Stromanbieter zu wechseln.“

Eine Woche vor dem angekündigten CASTOR-Transport ins niedersächsische Gorleben wollen die norddeutschen Anti-Atom-Gruppen vor den Toren des AKW Brunsbüttel gegen die weitere Produktion des für Millionen Jahre strahlenden Mülls demonstrieren. Zeitgleich rufen AKW-GegenerInnen in Hessen zu einer Demonstration vor dem AKW Biblis auf. Der Betreiber RWE hat für den maroden Reaktor Biblis A bereits im September eine Laufzeitverlängerung beantragt.

Das Aktionsbündnis „AKW Brunsbüttel stilllegen – jetzt!“ wurde von folgenden Gruppen initiiert:

.ausgestrahlt, Aktionskreis Stilllegen Sofort (AKS) Brunsbüttel, Basisgemeinde Wulfshagenerhütten, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, BUND-Kreisgruppe Steinburg, BUND Landesverband S-H, contrAtom, Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen(GAAA), Graswurzelgruppe Kiel, ROBIN WOOD, Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke (SAND) Gruppe Hamburg , X-tausendmal quer

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