Brüder zur Sonne zur Freiheit

Heinsohn.jpg Adolf Heinsohn, Harburger SPD-Urgestein und seit mehr als 80 Jahren Parteimitglied feierte seinen 100. Geburtstag
mit SPD-Prominenz. Der Bürgermeisterkandidat der SPD Michael Naumann ließ es sich nicht nehmen, dem Jubilar persönlich zu gratulieren.

Auch Naumanns Vorgänger Mathias Petersen erschien auf ausdrücklichen Wunsch von Adolf Heinsohn, Bundespräsident Horst Köhler und der Vorsitzende der SPD Kurt Beck grüßten schriftlich. Die SPD Harburg wurde von ihrem Vorsitzenden Frank Richter und den beiden Distriktsvorsitzenden der SPD-Eißendorf Christina Umbreit-Knuth und Matthias Czech vertreten. Verdi-Vorsitzender Wolfgang Rose war besonders stolz: „Bei uns ist Adolf schon seit 1923 Mitglied. Vier Jahre länger als in der SPD.“

Michael Naumann dankte Adolf Heinsohn für sein langjähriges politisches Engagement: „Männer wie du waren es, die mich bewogen haben, in die SPD einzutreten. Du hast gegen den Nationalsozialismus eingestanden. Du hast die Partei nach dem Krieg wieder aufgebaut. Stets hast Du Dich für unsere Werte der Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität eingesetzt. Dafür danke ich Dir.“

Die Urenkel schenkten dem „Tick-Tack-Opa“ ein selbst gestaltetes T-Shirt. Die Enkel erinnerten an die Kirschfeste im Goldrutenweg und das gemeinsame Mittagessen nach der Schule mit Oma Anita und Opa Adolf: „Beim Essen fragte uns Opa die europäischen Hauptstädte ab.“

Seine Töchter Meike, Rita und Elke berichteten sehr ergreifend von den schwierigen aber gleichzeitig harmonischen Anfangsjahren der Familie: „Im Krieg sind wir mit unserer Mutter nach Freiburg an der Elbe verschickt worden. Die Bauern gaben uns nichts, deshalb ist unser Vater mit dem Fahrrad jedes Wochenende 80 Kilometer von Harburg nach Freiburg gefahren und hat uns selbst gezüchtetes Gemüse aus dem Garten mitgebracht.“ Seine Tochter Elke Schlobohm: „Alles haben wir von ihm gelernt, nur nicht, wie man mit Konflikten umgeht. Denn Streit gab es bei uns nicht.“

Eine ganze Reihe ehemaliger Arbeitskollegen war auch zum Empfang im Waldcafé Sonntag erschienen. Sie hatte Adolf Heinsohn noch selbst als Schiffbauer angelernt. Ein Sänger von der Linkspartei sollte eigentlich alte Arbeiterkampflieder auf dem Geburtstagsempfang vortragen. Als dieser jedoch erfuhr, dass Sozialdemokraten auch zu den Gästen gehörten, sagte er seinen Auftritt ab. Das beeindruckte die Sozialdemokraten und Gewerkschafter nur wenig. „Dann singen wir eben selbst“, so der Verdi-Vorsitzende Wolfgang Rose und stimmte gemeinsam mit den Gästen das Arbeiterlied „Brüder zur Sonne zur Freiheit“ an.

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