Breites Bündnis demonstrierte mit mehr als 1.500 Teilnehmern gegen rechte Montags-Aufmärsche

Der Widerstand gegen die wöchentlichen Demonstrationen rechter und extrem rechter Personen unter dem Motto „Merkel muss weg“ wächst. Mit dem Hamburger Bündnis gegen Rechts demonstrierten am 26.3. Parteien, Gewerkschaften, Bürgerschaftsabgeordnete ebenso wie Vereine, Kirchen und politische Initiativen vom FC St. Pauli bis hin zu kurdischen Verbänden.

Die Demonstration begann am Hauptbahnhof, ging durch die Mönckebergstrasse, mit einer Zwischenkundgebung am Jungfernstieg, am Gänsemarkt vorbei bis zum Dammtorbahnhof. Sämtliche Rednerinnen und Redner betonten die Notwendigkeit, sich den Rechten entgegenzustellen, bis sie ihre Kundgebungen aufgeben. Schon diesmal konnten sie nur noch etwa 150 Personen mobilisieren, während die Bündnisdemonstration unter dem Motto „Montags rechter Hetze entgegentreten“ etwa 2000 Menschen versammelte. Gleichzeitig versuchten etwa 100 Personen, den Zugang zum Kundgebungsort der Rechten über den Bahnhof zu blockieren.

Oke Göttlich, Vereinspräsident FC St. Pauli, sagte: „Wir wollen den neuformierten Ewiggestrigen keinen Platz in unserer Stadt lassen. Für unseren Verein ist es eine Selbstverständlichkeit, hier für eine weltoffene solidarische Gesellschaft einzutreten. Unsere Werte sind nicht verhandelbar.“

Antje Möller, innenpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: „Es kann kein Zurück geben in ein muffiges und spießiges Vorgestern, das uns die Wutbürger vorspielen wollen. Die AfD will als parlamentarischer Arm einer rechten Bewegung die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben. Wir müssen uns gemeinsam mit diesem breiten Bündnis über politische Differenzen hinweg den Wutbürgern entgegenstellen, und ich hoffe, dass dieses Bündnis weiter besteht.“

Pröbstin Isa Lübbers vom Kirchenkreis Hamburg-Ost der ev. Kirche: „Als Christinnen und Christen beginnen wir mit der Karwoche eigentlich eine stille Zeit. Aber heute ist es Zeit zum Aufstehen. Es ist nicht die Zeit zu schweigen, wenn Rechtsextremisten mitten in Hamburg neue Bündnisse mit vermeintlich besorgten Bürgern schmieden. Nicht Merkel muss weg, sondern Menschenverachtung muss weg.“

Bei der zweiten Zwischenkundgebung am Gänsemarkt sprach zunächst Faruk Arslan, der durch den rassistischen Brandanschlag in Mölln 1992 seine zehnjährige Tochter Yeliz, seine Mutter Bahide und seine Nichte Ayşe verlor. „Seit 25 Jahren versuche ich zu zeigen, dass Rechtsextremismus und Rassismus nicht in unser Land nicht passen. Wir sind eine Familie und werden immer eine Familie bleiben, und das heißt mehr zu werden und stärker und nicht zu zerbrechen.“

Danach sagte Mike Hörster, Gewerkschaftssekretär des DGB Hamburg: „Die Alternative der Rechten ist unser Schreckensszenario. Als Gewerkschaft schauen wir nicht danach, woher jemand kommt. Ausgrenzung hat in diesem Kampf noch niemandem geholfen. Solidarität ist unsere wichtigste Waffe. Wir sind und bleiben solidarisch, demokratisch und international.“

Inka Damerau, stellvertretende Vorsitzende der SPD Hamburg und AK gegen Rechtsextremismus der SPD, betonte: „Wir müssen Gesicht zeigen, wenn wir meinen: Kein Meter den Nazis. Als SPD positionieren wir uns gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Wir brauchen eine Kultur des Hinschauens und des Handelns.“

Zum Abschluss sprachen Christiane Schneider, Innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, und der Schauspieler Rolf Becker. Schneider betonte: „Wir erleben, wie die Rechte Fuß fasst, etwa im Kulturbereich und an den Universitäten. Und die Tendenz zur Verharmlosung dessen nimmt zu. Auf diese Herausforderung müssen wir eine Antwort finden. Wir führen den Kampf mit Aktionen des zivilen Ungehorsams ebenso wie auf der Straße und in den Parlamenten.“

Rolf Becker dankte den Anwesenden für ihr Kommen und erinnerte an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Parallelen zwischen der damaligen Krise und der Propaganda der Nationalsozialismus und heute. „Die Nationalsozialisten behaupteten am Ende der Weimarer Republik „Der Tag der Freiheit und des Brots bricht an.“

An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt, wie sie ist? Es liegt an uns. Und wenn die Unterdrückung aufgehoben wird, liegt es auch an uns Wir sind viele und müssen viel mehr werden. Wir müssen die Felder besetzen, die von der Regierung nicht besetzt werden.“

Dieser starke gemeinsame Ausdruck unserer heutigen Demonstration ist uns ein Ansporn für weitere Proteste gegen die rechten Aufmärsche. Wir werden weiter protestieren, bis diese völkische Propaganda wieder von Hamburgs Straßen verschwunden ist.

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