Barkasse OTTO LAUFFER fährt wieder

Museumshafen Oevelgönne feiert die Wiederinbetriebnahme der OTTO LAUFFER zum 40. Jubiläum der Museumshafeneröffnung

Der Museumshafen Oevelgönne nimmt die denkmalgeschützte Polizeidampfbarkasse OTTO LAUFFER nach erfolgreicher Grundsanierung am 2. Juli wieder in Betrieb. Die Restaurierung des Schiffes wurde mit 400.000 Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bunderegierung für Kultur und Medien, 400.000 Euro der Wirtschaftsbehörde und 90.000 Euro der Behörde für Kultur und Medien unterstützt. Der Verein feiert damit auch die Eröffnung seines Hafens, im Mai vor 40 Jahren.

Frank Horch, Senator der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: „Hamburg verfügt über eine bedeutende Flotte an historischen Arbeitsschiffen, die mit ihren Mannschaften einst zum wirtschaftlichen Erfolg des Hamburger Hafens und damit zum Wohle der Stadt beitrugen. Fünfzehn Schiffe – darunter die OTTO LAUFFER – sind eingetragene Denkmäler. Ich freue mich, dass die OTTO LAUFFER wieder dampft und Zeitreisen ermöglicht. Herzlichen Dank allen, die dazu beigetragen haben!“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Mitglieder des Vereins haben auch mit der Sanierung der OTTO LAUFFER Pionierarbeit für den denkmalgerechten Erhalt von Schiffen geleistet. Der Museumshafen Oevelgönne wird im 40. Jahr seines Bestehens immer mehr zu einem lebendigen Ort unseres maritimen Gedächtnisses. Ich danke dem Verein für seine hervorragende Arbeit.“

Die Polizeibarkasse OTTO LAUFFER
ist nach dem Verlust zahlreicher Dampfschiffe heute ein seltenes Beispiel für den Dampfschiffbau der 1920er-Jahre und ist als Dampfbarkasse bundesweit einzigartig. Gebaut wurde das Schiff 1928 im Auftrag der Finanzdeputation in Hamburg bei der Hamburger Werft H.C. Stülcken & Sohn als HAFENPOLIZEI VI. In genau 40 Einsatzjahren als Polizeibarkasse wurde sie zu einem wichtigen Zeugnis des Hamburger Hafenbetriebs von den 1920er bis 1960er Jahren. Nach der Ausmusterung wurde sie dem Museum für Hamburgische Geschichte übergeben. Bei der Inbetriebnahme als Museumsschiff erhielt sie zu Ehren des ersten Direktors des Museums den Namen Otto Lauffer. Nach einer ersten aufwändigen Restaurierung Anfang der 1980er Jahre und vielen Jahren Fahrbetrieb als damals bestrestauriertes Dampfschiff Deutschlands, erlosch 2003 die Betriebserlaubnis des Dampfkessels. Zwei Jahre später übereignete das Museum das nicht mehr fahrbereite Schiff dem Museumshafen Oevelgönne e.V., der mit der Komplettsanierung begann und das Schiff 2010 in die Denkmalliste der Stadt Hamburg aufnehmen ließ.

Die Restaurierung
Nach einer rund sechsmonatigen Planungsphase, begann die Restaurierung der OTTO LAUFFER am 1. September 2016 auf der Hitzler Schiffswerft, die seit 1885 in Lauenburg/Elbe ansässig ist. Das Schiff war komplett entkernt und in seine Einzelteile zerlegt als es an die Schiffswerft, mit ausgewiesener Erfahrung beim Bau von Binnenschiffen und der Restaurierung von historischen Dampf- und Motorschiffen verholt wurde. Nach knapp zehn Monaten Bauzeit mit vielen traditionellen Gewerken, unter der fachlichen Aufsicht des Denkmalschutzamtes Hamburg sowie dem Projektleiter und freien Sachverständigen für Traditionsschiffe, Dipl.-Ing. Andreas Westphalen aus Hamburg, kehrt die OTTO LAUFFER am 2. Juli erstmals nach insgesamt 14 Jahren wieder in die Öffentlichkeit zurück. Sie wird im Museumshafen Oevelgönne ihren ständigen Liegeplatz einnehmen und kann dort besichtigt und für Gruppenfahrten gemietet werden. Zu besonderen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Hafengeburtstag, steht sie auch Einzelgästen auf Traditionsfahrten offen.

Der Museumshafen Oevelgönne e.V.
ist eine gemeinnützige und private Vereinigung, die sich zur Aufgabe gemacht hat ehemalige Berufsfahrzeuge zu restaurieren und in Fahrt zu erhalten. Diese stammen überwiegend aus der Zeit zwischen 1880 und 1960 und waren ausnahmslos für die norddeutsche Region und den Hamburger Hafen in Hinblick auf Versorgung, Infrastruktur und Dienstleistungen bedeutsam.

Viele der im Museumshafen liegenden Schiffe wurden als verrottete Wracks an entlegenen Orten entdeckt und meist in jahrelanger mühsamer Arbeit originalgetreu restauriert. Sie sind heute entsprechend ihrer ehemaligen Aufgabe funktionstüchtig wiederhergestellt und seetauglich. Insofern ist der Museumshafen Oevelgönne als lebendiges und mobiles Museum zu verstehen. Die Infahrthaltung und Nutzung der Schiffe zu repräsentativen und privaten Zwecken wird dabei als wesentliche Voraussetzung für die gesicherte Pflege und Erhaltung dieses Kulturgutes angesehen.

Seit 1978 ist es dem Verein hauptsächlich durch Spenden gelungen acht eigene Schiffe zu erwerben und mit dem Engagement seiner ehrenamtlich aktiven Mitgliedern zu restaurieren: den Schleppdampfer „TIGER“ (1978), das Feuerschiff „ELBE 3“ (1979), den Finkenwerder Hochseefischkutter „PRÄSIDENT FREIHERR VON MALTZAHN“ (1983), den Dampfschlepper „CLAUS D.“ (1983), den Besanewer „MOEWE“ (1997), die Polizeidampfbarkasse „OTTO LAUFFER“ (2004), die Dampfpinasse „MATHILDA“ (2006) und die Hafenbarkasse „ALTONA“ (2017). Auch wenn der Verein zusätzlich die Pflege von Schiffen aus Hamburger Museen übernommen hat: Schwimmkran HHLA I (2005) vom Museum für Hamburgische Geschichte, Ewer „ELFRIEDE“ (2006) vom Altonaer Museum, ist der Museumshafen Oevelgönne e.V. dennoch ein Verein, der hauptsächlich von der ehrenamtlichen Tätigkeit seiner Mitglieder, von Beiträgen und Spenden getragen wird.

Geplanter Programmablauf am 2. Juli
11:00 Aufnahme von Ehrengästen an Bord der OTTO LAUFFER am Anleger Baumwall
ca. 11:15 Zusammentreffen der OTTO LAUFFER mit anderen Hamburger Museumsschiffen auf Höhe Überseebrücke zur Begleitung in den Museumshafen Oevelgönne. Gemeinsame Geschwaderfahrt (Pressebegleitung nach Voranmeldung auf einem Begleitschiff möglich).
12:00 Rückkehr der OTTO LAUFFER nach 14 Jahren in den Museumshafen. Begrüßung der geladenen Gäste durch den Vorsitzenden Herrn Andreas Schildhauer. Grußworte
ca. ab 13:30 Schiffsbesichtigungen und Kurzfahrten

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