Auch Elektroautos sind Dreckschleudern

Der Bezug zu Hamburg? Na ja, angeboten werden die Dinger auch hier. Greenpeace-Aktivisten demonstrieren heute gegen Elektroauto-Kooperationen mit Energieunternehmen, die Strom mit klimaschädlicher Kohle erzeugen. Nach Mercedes und RWE wollen jetzt auch BMW und Vattenfall ein Elektroauto in Berlin testen.

Vor dem Berliner Congress Center am Alexanderplatz haben die Greenpeace-Aktivisten einen Mini und einen Smart mit rosa Farbe, künstlicher Schnauze und Ohren als „Klimaschweine“ umdekoriert. Neben den Ringelschwänzchen hängen Stromstecker aus den Fahrzeugen, die mit einem Haufen aus Kohlesäcken und Atommüllfässern verbunden sind. Bei Elektroautos wird der Ort des Emissionsausstosses lediglich auf die Kraftwerke verlagert. Da der Strom beim Mini von Vattenfall kommt, werden somit umgerechnet 133,5 Gramm CO2 pro Kilometer ausgestossen. Anstatt Elektroautos zu testen, die nur scheinbar emissionsfrei fahren, fordert Greenpeace von der
Automobilindustrie, vor allem die aktuellen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor umweltfreundlicher zu gestalten.

„Die Autoindustrie muss leichtere Autos bauen, die Verbräuche und Emissionen senken und ebenso die Übermotorisierung drosseln. Das gilt für die bestehenden Modelle genauso wie für Elektroautos“, sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. „Die jetzigen Elektro-Feldversuche der Autoindustrie sind lediglich Pseudo-Klimaschutzprogramme, um ihr Image aufzupolieren. Wer ernsthaft
Klimaschutz betreiben will, kann nicht mit Energiekonzernen wie Vattenfall und RWE kooperieren, die sich dem Klimaschutz konsequent verweigern und weiterhin klimaschädliche Kohlekraftwerke bauen.“

Nach Angaben von BMW verbraucht der Elektro-Mini 15 Kilowattstunden auf 100 Kilometer. Rechnet man dieses auf den durchschnittlichen CO2-Ausstoss pro Kilowattstunde von Vattenfall um, so ergeben sich für den Mini rund 133,5 Gramm CO2 pro Kilometer. Der Elektro-Smart von Daimler hat mit RWE-Strom sogar einen höheren CO2-Ausstoss als das gleiche mit Diesel betankte Modell. Der CO2 Ausstoss des Elektro-Smarts liegt bei 90 Gramm und der eines dieselbetriebenen Smarts bei 88 Gramm pro Kilometer. Neben Kohlekraftwerken stammt der Strom aber auch aus Atomkraftwerken. So wird
mit jedem Kilometer nicht nur CO2 freigesetzt, sondern auch Atommüll produziert, der für zigtausende Jahre strahlt.

Der Elektromotor kann nur eine Ergänzung zum Verbrennungsmotor darstellen. Dieses funktioniert jedoch nur, wenn der Strom aus Erneuerbaren Energiequellen kommt. Greenpeace fordert, dass in Zukunft Elektrofahrzeuge mit einem CO2-Label gekennzeichnet werden. Dieses Label gibt Auskunft über den CO2-Ausstoss, der bei der Stromerzeugung für das jeweilige Fahrzeug verursacht wird. Nur so bleibt eine Vergleichbarkeit zu Verbrennungsmotoren möglich.

5 Gedanken zu „Auch Elektroautos sind Dreckschleudern“

  1. Elektro Autos als “Klimaschweine” zu betiteln ist Unsinn.
    Das E-Auto kann nichts dafür wenn es mit Kohle Strom aufgeladen wird.

    Das E-Auto erzeugt selbst kein CO2 und jeder kann heut zu Tage seinen Strom Klima freundlich aus Wasserkraft beziehen.
    Greenpeace schießt hier über das Ziel hinaus.

  2. @Rüdiger Hussy
    Sorry, aber das ist die Logik von „Strom kommt aus der Steckdose“. Beim derzeitigen geringen Anteil von erneuerbaren Energien und beim laufenden Kraftwerks-Bauprogramm der EVUs kann jede zusätzliche Stromnutzung nur rosa Ohren und ein Ringelschwänzchen bekommen!

  3. Zutreffend bemerkt, Warkenthien. Tatsächlich benötigt so ein E-Auto wegen des hohen Eigengewichts (Akkus) wahrscheinlich mehr Energie als ein „normales“, zumal als zweifach motorisiertes Hybridfahrzeug. Stellst Du das Auto allein ins Labor, kommt wahrscheinlich wenig Abgas ‚raus. Beziehst Du das Kraftwerk mit ein, wird’s zur Dreckschleuder.

  4. Ich versteh‘ ja nicht so viel vom Thema, geb‘ ich zu, aber ist es nicht so: Da wird ein ganz normales Auto genommen, ein schwerer Akku reingebaut, und der wird dann mit Strom aufgeladen, der in Deutschland zu drei Viertel oder mehr eben nicht aus erneuerbaren Energien stammt. O.k., das Ding hat keinen Auspuff, aus dem Abgase kommen. Aber bei der Energieerzeugung entsteht doch auch jede Menge Dreck. Kann mir mal jemand erklären, wieso das nun der Umwelt nützt?

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