„Auch arme Kinder müssen Schwimmen lernen!“

SCHWIMMEN.jpegDie Neuorganisation des Schulschwimmens seit Beginn des neuen Schuljahres funktioniert nicht, hat die Bürgerschaftsabgeordnete Sabine Boeddinghaus festgestellt. Insbesondere in „ärmeren“ Stadtteilen erreichen die Kinder die Seepferdchen-Prüfung nicht.

„Vor allem Kinder in sozial schwachen Stadtteilen lernen in der Schule größtenteils nicht schwimmen – das ist das deprimierende Ergebnis des neuen, reduzierten Schulschwimmkonzeptes“ – so kommentiert die Harburger SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Sabine Boeddinghaus die aktuellen Informationen und Presseberichte. Sie fordert Schulsenatorin Dinges-Dierig auf: „Klären Sie ehrlich und tabulos die Gründe für diesen Misserfolg auf – und korrigieren Sie die offensichtlichen Fehlentwicklungen!“

Seit Beginn dieses Schuljahres werden die Drittklässler nicht mehr von ihren Schwimmlehrern an den Schulen, sondern von Angestellten der Bäderland-AG unterrichtet. Und das nicht mehr ein ganzes Jahr lang, wie früher, sondern nur noch ein halbes Jahr. Der schlichte Grund: die Schulsenatorin will auf diese Weise zwei Millionen Euro einsparen.

Doch das selbst gesetzte Ziel, dass nach diesem halben Jahr fast alle Kinder (95%) so gut Schwimmen können, dass sie zumindest die allererste „Seepferdchen“-Prüfung bestehen, sei an einigen Schulen weit verfehlt worden. Und zwar – und das hält Boeddinghaus für skandalös – durchweg an solchen Schulen, die in so genannten sozial schwachen Stadtteilen liegen. Davon seien insbesondere auch Schulen in Harburg betroffen, wie deren Leiter berichten.

Der Grund liege darin, so sagen erfahrene Schwimmlehrer, dass die Kinder dort oftmals vorher noch nie mit Wasser in Berührung gekommen seien – in vielen Fällen auch deshalb, weil sich die Eltern die hohen Eintrittspreise der Schwimmhallen nicht leisten könnten.

„Für diese Kinder reicht ein halbes Jahr einfach nicht aus!“, so Sabine Boeddinghaus: „Vorher, bei einem ganzen Jahr Schwimmunterricht, waren die Ergebnisse deutlich besser: die meisten haben Schwimmen gelernt.“ Auch die Tatsache, dass die eigenen Lehrerinnen und Lehrer oftmals eher Vertrauenspersonen sind als fremde Bademeister, spielt bei Kindern, die das erste Mal ihre Scheu vor dem neuen Element überwinden müssen, möglicherweise eine Rolle.

„Jedenfalls ist es beschämend“ so Boeddinghaus, „dass gerade wieder diejenigen Kinder gekniffen sind, die sowieso schwierigere Bedingungen haben, zu Hause und in der Schule oft zu kurz kommen! Das darf nicht sein. Gerade diese Kinder sind auf die schulische Förderung besonders angewiesen, auch beim Schwimmen lernen. Es darf nicht schon wieder zu ihren Lasten gespart werden – da kann sich der Senat seine vollmundigen Sonderprogramme schenken! Frau Senatorin, handeln Sie im Interesse der Kinder: ermöglichen Sie wieder einen ganzjährigen Schwimmunterricht!“

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