Arbeitnehmer fordern aktive Finanzpolitik

Politik, Unternehmen und Banken müssen verhindern, dass die Finanzmarktkrise zu einer Krise der Schiffbauindustrie wird. Das haben Betriebsräte und Vertrauensleute der Werften und der Zulieferindustrie sowie die IG Metall Küste in einer gemeinsamen Erklärung gefordert.

Die Arbeitnehmervertreter sehen die Privat- und insbesondere die Landesbanken in der Pflicht: Deren Aufgabe sei es, die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen sowie Wachstum und Beschäftigung zu finanzieren und zu sichern, heißt es in der Erklärung der Arbeitsgemeinschaft Schiffbau. Diese richtet sich an die Ministerpräsidenten der norddeutschen Bundesländer und die Bundesregierung, insbesondere an die Maritime Koordinatorin Dagmar Wöhrl.

„Neben der Absicherung bestehender Aufträge muss es vor allem darum gehen, Geld für neue Aufträge bereitzustellen“, sagte Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste. „Die Banken haben Milliarden bei riskanten Spekulationsgeschäften verzockt und die Arbeitnehmer dafür mit Steuergeldern gezahlt. Wegen dieser von den Banken selbstverschuldeten Krise dürfen jetzt aber nicht risikoarme Geschäfte wie z.B. im Schiffbau und in der Offshore-Industrie in Frage gestellt werden“, so die Gewerkschafterin.

Die Arbeitsgemeinschaft Schiffbau verlangt von allen Beteiligten, „eine konstruktive und offensive Finanzpolitik umzusetzen, um die Industrie mit notwendigen Krediten zu versorgen, um Arbeit und Beschäftigung an der Küstenregion zu sichern und Zukunftsprojekte nicht aufs Spiel zu setzen.“ In einem Zehn-Punkte-Katalog wird eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte (u.a. Haftungsverbund aller deutschen und europäischen Banken, Verbot von Leerverkäufen) gefordert. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass die Bundesregierung viel zu lange gewartet habe. Sie sei erst von ihrem Deregulierungskurs abgewichen, als die Krise eskaliert sei, heißt es in der Erklärung (hier als Download-PDF).

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