Ganz Deutschland demonstriert gegen AKW

Der Anti-Atom-Treck, der seit vergangenem Samstag unterwegs ist, nähert sich Berlin. Dabei sind rund 150 Fahrzeuge, darunter viele Trecker. Ein weiterer, schneller Treck mit rund 200 Traktoren ist heute früh im Wendland gestartet. Morgen werden die Trecks von der größten Anti-AKW-Demonstration in Empfang genommen, die es in Berlin bislang gegeben hat. Aus über 100 Städten fahren Busse, Kurswagen und Sonderzüge in die Hauptstadt.

„Die große Mobilisierung zeigt: Das Thema Atomkraft brennt den Menschen unter den Nägeln. Es gibt bundesweit eine breite gesellschaftliche Bewegung für den Ausstieg aus der Atomenergie, und diese Bewegung ist handlungsfähig“, sagt Thomas Erbe, Energieexperte von Robin Wood. „Der gesellschaftliche Druck ist notwendig. Die nächste Bundesregierung, gleich welcher Couleur, soll diesen Druck spüren, sich endlich frei machen von der Einflussnahme der Atom-Lobby und den Atomausstieg voranbringen, sonst werden die Proteste weiter zunehmen.“

Bisher existiert der Atomausstieg nur als Versprechen auf dem Papier. 17 Atomkraftwerke sind in Deutschland weiterhin in Betrieb, selbst die marodesten Schrottreaktoren wie Krümmel und Brunsbüttel sind noch immer nicht stillgelegt.

Alle Versuche, den Atommüll sicher zu lagern, sind gescheitert. Die Asse ist einsturzgefährdet. Wie sie saniert und Mensch und Umwelt vor der gefährlichen Strahlung geschützt werden können, ist offen. Das Bundesamt für Strahlenschutz räumt ein, dass sich nicht vollständig klären lassen wird, welches radioaktive Inventar in dem als Forschungs-Endlager bezeichneten ehemaligen Salzbergwerk in der Asse lagert. Das macht den gesetzlich geforderten Langzeitsicherheitsnachweis unmöglich.

Die Zustände in Morsleben sind nicht besser. Auch dieses Atommüll-Lager ist einsturzgefährdet. Mitte Oktober wird voraussichtlich das Planfeststellungsverfahren für die Schließung des Lagers beginnen.

Gorleben ist als potentieller Endlager-Standort tot. Immer neue Täuschungsmanöver, wie umgeschriebene Gutachten und der heimliche Ausbau zum Endlager zeigen, dass die Eignung des Salzstocks wider besseres Wissen herbeigeredet und Fakten geschaffen werden sollten.

„Die Atomlobby hat selbst für die stärksten Beweise ihrer Unzulänglichkeit gesorgt: einstürzende Atommülllager, unzuverlässige
AKW-Betreiber, die auch nach jahrelangen Revisionen ein Kraftwerk nicht pannenfrei betreiben können, Lug und Betrug. Die Branche hat abgewirtschaftet. Ihr bläst der Wind voll ins Gesicht. Wer daran noch Zweifel hat, sollte morgen nach Berlin schauen.“

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