Afghanistan-Abschiebung: Protest weitet sich aus

KAEMPFER.jpegDie Proteste gegen die Abschiebung von Flüchtlingen in die Krisengebiete von Afghanistan nehmen zu. Nach dem SPD-Vorsitzenden Mathias Petersen und der GAL-Bürgerschaftsfraktion äußern sich jetzt auch viele außerparlamentarische Gruppen. Stellvertretend für viele andere können Sie hier einen Aufruf des „Café EXIL“

P r e s s e m i t t e i l u n g

Stoppt die Abschiebungen nach Afghanistan!

Im Warteraum der Ausländerbehörde sitzen zahlreiche Familien, die um ihr weiteres Leben in Deutschland bangen. Verzweifelt haben sie versucht den Sachbearbeitern klar zu machen, dass die Lage in Afghanistan nicht sicher ist und deshalb ihrer Abschiebung entgegensteht.

Sie sind die Experten. Sie sind diejenigen, die genau wissen, wie die Lage in Afghanistan zu beurteilen ist. Sie haben den über 20 Jahre lang andauernden Krieg erlebt, wurden in ihn hineingeboren. Sie sind diejenigen, die ihre Familienangehörigen dort verloren haben. Sie haben die Ausweitung der Taliban erlebt und sie sind diejenigen, die davor fliehen mussten.

Innensenator Nagels Entscheidung, Afghanen aus Hamburg abzuschieben, stößt auf völliges Unverständnis. Die Fragen nach freiwilliger Rückkehr, die die Sach-bearbeiterInnen in der Behörde den Betroffenen stellen, können vor Fassungslosigkeit nicht beantwortet werden.

„Auch für 4000 € werde ich das Leben meiner Kinder nicht auf´s Spiel setzen“, sagt ein Vater von zwei kleinen Kindern.

Die Angst steht den Menschen ins Gesicht geschrieben. Angst, in ein völlig zerstörtes Land zurückzukehren, ohne Geld, Wohnraum und Familienangehörige vor Ort, wo man mit der Arbeit als Tagelöhner nicht einmal das Überleben einer vierköpfigen Familie sichern kann, wo einfachste medizinische Versorgung ein Luxus ist, wo der Krieg andauert und sich immer weiter im Land ausbreitet. Die Taliban und ihre Verbündeten rekrutieren wieder verstärkt junge Männer für den Kampf. Im ganzen Land gibt Anschläge. In Kabul sind gestern erneut Raketenangriffe gewesen.

Jeder liest die Nachrichten in den Zeitungen, hört sie im Radio, sieht die Bilder im Fernsehen und trotzdem schiebt Hamburg weiter ab. Aus diesem Grund gehen morgen zahlreiche direkt betroffene Menschen und ihrer Menschen, die ihre Angst teilen, auf die Straße:

Wir fordern den Senat auf,

die Abschiebungen nach Afghanistan zu beenden!

Bedingungsloses Bleiberecht für alle!

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