Wer hat an der Uhr gedreht? Die Fabrik in der Barnerstraße in Altona gilt als das erste und wohl bekannteste Kultur- und Kommunikationszentrum in Deutschland – jetzt feiert sie ihren 40. Geburtstag.
1971 wurde die Fabrik von Horst Dietrich und Friedhelm Zeuner in dem Gebäude einer ehemaligen Maschinenfabrik gegründet. Es folgten vier Jahrtzehnte lang: Kinder- und Jugendarbeit, Pädagogik und Politik, Lesungen und Diskussionen, Theater, Konzerte und Denkanstöße aller Art. Mit dem Slogan „Kultur für alle“ habe die Fabrik in den 70er und 80er Jahren maßgeblich zur Veränderung der Kulturlandschaft beigetragen, sagte Bürgermeister Olaf Scholz im Rahmen einer Abendveranstaltung zum 40. Geburtstag in der Fabrik. Es folgen mehrtägige Feiern, mit Diskussionen und Konzerten.
„Ihre Gründung, und auch die Gründung der Kulturpolitischen Gesellschaft, waren Kampfansagen an die etablierten Tempel der Kultur, die den – vermeintlich oder tatsächlich – besser gebildeten und auch ökonomisch besser gestellten Gruppen vorbehalten waren“, sagte Scholz. Ziel sei dabei nicht nur eine breitere Teilhabe an Kulturangeboten, sondern auch eine Öffnung des Kulturbegriffs gewesen. „Popmusik, freies Theater und Jazz, auch diese Genres sollten als Kulturgüter Anerkennung finden und ihre eigenen Räume erhalten.“
Den Verantwortlichen wünschte Scholz eine glückliche Hand: „Uns ist allen klar, dass nostalgisch verklärte Blicke zurück in die Zeiten, als man noch jünger und die Welt besser war, zwar schön, aber nur bedingt von Nutzen sind. Deshalb wünsche ich mir die Fabrik nicht als ein ,Museum der 70er Jahre‘, sondern als einen Ort, der das Gedankengut dieser Zeit bewahrt, aber gleichzeitig immer den Anschluss an die aktuellen Strömungen im Kulturleben sucht und findet.“
Viele Künstler und Interpreten waren in der FABRIK zu Gast, darunter Mikis Theodorakis, Miles Davis, B.B. King, Nina Simone, Miriam Makeba, Herbie Hancock, Eric Burdon, Chet Baker, Chaka Kahn, Esbjörn Svensson, Ten Years After und Gil Scott-Heron.