Zahlen aus Absurdistan

Im August hat ein neues Ausbildungsjahr begonnen. Die Arbeitsagentur Hamburg hat dazu Zahlen für den Teilbereich des Ausbildungsmarktes vorgelegt. Diese sind aber, wie schon der Hamburger Senat in einer Antwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE einräumte, nur „eingeschränkt aussagekräftig“. Man könnte auch sagen: Sie sind kräftig geschönt.

Der Hauptmangel besteht darin, sagt die LINKE, dass die Statistik nur BewerberInnen aus Hamburg ausweist, obwohl fast die Hälfte der Lehrstellen an Nicht-HamburgerInnen geht. Aus dem angeblichen „Bewerbermangel“ wird dann schnell ein realer Lehrstellenmangel. Die Zahl der BewerberInnen wird zusätzlich dadurch gedrückt, dass mittlerweile weniger als 50 % der SchulabgängerInnen die Arbeitsagentur einschalten und die Arbeitsagentur nur solche Jugendliche als „Bewerber“ zählt, die sie für „geeignet“ hält. Insofern braucht man sich nicht zu wundern, dass der doppelte Abiturientenjahrgang mit über 20.000 SchulabgängerInnen in den Arbeitsagenturzahlen nicht erscheint.

Selbst nach der so geschönten Ausbildungsstatistik der Arbeitsagentur sind von den 6.276 BewerberInnen nur 2.456 (= 39 %) in eine Berufsausbildungsstelle „eingemündet“. Insofern suchen nicht nur 1.200 Jugendliche noch einen Ausbildungsplatz, wie von der Arbeitsagentur behauptet, vielmehr sind es 3.820 Jugendliche, wofür die 1.441 noch freien Plätze keinesfalls ausreichen.

Dazu erklärt Dora Heyenn: „Bei den Ausbildungsmarktzahlen der Arbeitsagentur handelt es sich um geschönte Zahlen aus Absurdistan. Selbst der Hamburger Senat hat sie als „weniger geeignet“ abqualifiziert. Die Schulbehörde muss jetzt schleunigst ihre Schulstatistik auf Vordermann bringen, damit nicht die Öffentlichkeit weiterhin mit den geschönten Zahlen der Arbeitsagentur verwirrt wird. Die Schulbehörde sitzt auf den besten Zahlen. Sie kann sagen, wie viele der SchulabgängerInnen in den Berufsschulen, Berufsvorbereitungsschulen und Berufsfachschulen angekommen sind.“

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