Verpuffte Versprechungen

Morgens den Ethanol-Kamin aus dem Baumarkt geholt, abends schon kuschelige Wärme im romantischen Ambiente genießen, dabei auch noch Heizkosten sparen und die Umwelt schonen. Dieses traumhafte Szenario versprechen Anbieter von Bio-Ethanol-Kaminen. Doch die Verbraucherzentrale Hamburg weist darauf hin, dass Werbung und Wirklichkeit auseinander klaffen.

„Die Bedienungsanleitung sollte man ernster als die Werbeaussagen nehmen“, urteilt Jörg Huber, Energieberater der Verbraucherzentrale.

Das vermeintliche Kaminwunder der aktuellen Heizsaison lockt mit unkomplizierter, wohliger Wärme: sauber, geruchsneutral, kostengünstig, mobil und mit lodernder Flamme auf Knopfdruck. „Ein schneller Aufbau ist möglich, da die Kamine nicht an einen Schornstein angeschlossen werden müssen. Eine Abnahme durch den Schornsteinfeger entfällt“, so Huber. Doch die Heiz- und Wärmeversprechen seien nicht zutreffend. Zwar entstehe bei der offenen Flamme durchaus Wärme, aber auch Kohlenstoffdioxid. Ein halber Liter verbrannten Ethanols erzeuge etwa die gleiche Menge Co2 wie 12 bis 16 Menschen in einer Stunde ausatmen. Deswegen ist eine ausreichende Belüftung des Raums notwendig und der Heizeffekt nur gering. „Mit Ethanol-Kaminen kann und sollte man nicht heizen. Die Kamine sind nur als Dekorations- Objekte geeignet“, lautet Hubers Fazit.

Zudem sind zahlreiche Sicherheitshinweise zu beachten, die so gar nicht in das Bild des problemlosen Kamins passen:

– Mindestabstände zu hitzeempfindlichen und brennbaren Materialien wie Holz oder Papier sind erforderlich. Ein Stand auf dem Teppich ist nicht möglich. Bei Wandkaminen ist eine zulässige Befestigung auf der Tapete zu prüfen.

– Die offene Flamme im Haus, vor der jede Feuerwehr warnt, braucht besonderes Augenmerk. Gerade mit Kindern oder Haustieren ist sicherzustellen, dass die Flamme nie unbeaufsichtigt brennt.

– Besonders gefahrenträchtig ist das Befüllen bzw. Nachfüllen der Geräte, wobei es zur Verpuffung kommen kann. Es sollte nie während des Betriebs nachgefüllt werden, auch nicht direkt nach dem Erlöschen der Flamme. Das Gerät muss vorher abgekühlt sein. Die vorgesehene Füllmenge darf nicht überschritten werden. Verschüttetes Ethanol muss mit trockenen Tüchern umgehend aufgewischt werden und die Tücher sind außerhalb der Wohnung zu entsorgen.

– Das Ethanol muss gut verschlossen in einem Raum aufbewahrt werden, in dem es keine offenen Flammen gibt. Im Haus sollten nicht mehr als fünf Liter aufbewahrt werden.

Hinweise, die bei der Beratung in Bau- und Supermärkten allerdings vernachlässigt werden, wie Testkäufe der Redaktion Markt des NDR-Fernsehens mit Unterstützung der Verbraucherzentrale gezeigt haben. Der Beitrag ist am Montag, 8. Februar 2010, um 20.15 auf N3 in der Sendung Markt zu sehen.

Hinweis:

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Hamburg ist erreichbar:

Telefonisch* Mo – Mi 10 – 18, Do 10 – 20, Fr 10 – 16 Uhr: 040/24832 250 (Ortstarif)

Persönliche Energieberatung** nach Vereinbarung (Kostenbeteiligung: 5 €)

E-Mail*: klima@vzhh.de

* gefördert von der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

** gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium

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