Teichmüller: Ausgetreten!

Jetzt ist es doch so weit gekommen: Frank Teichmüller, 36 Jahre SPD-Mitglied und viele Jahre Chef der Küsten-IG Metall, ist aus seiner Partei ausgetreten. Er hatte es vor einer Woche angekündigt. Ob seine Frau Ingrid und der gemeinsame Sohn Vaters Beispiel folgen (oder schon gefolgt sind), ist derzeit nicht bestätigt.

Grund für den spektkulären Schritt Teichmüllers sind die Vorgänge um die Aufstellung des Eimsbütteler SPD-Bundestagskandidaten. Während der gesamte Phase der Auswahl von Delegierten für die Wahlkreiskonferenz gab es nur einen Kandidaten – den bisherigen Abgeordneten Niels Annen. Erst, als alle Delegierten feststanden, meldete sich mit dem Hamburger Juso-Landesvorsitzenden Danial Ilkhanipour ein zweiter Bewerber.

Diese „verdeckte Kandidatur“ hält Teichmüller – wie viele andere SPD-Mitglieder – für unlauter. Er hatte deshalb vom Landesvorsitzenden Egloff verlangt, einzugreifen. Das aber lässt die Satzung nicht zu; mehr als Appelle können vom Vorsitzenden nicht kommen.

Hintergrund der ganzen Inszenierung ist auch ein innerparteilicher Konflikt: Während Amtsinhaber Annen dem linken Parteiuflügel angehört und zu den engen Vertrauten von Andrea Nahles gehört, hat Ilkhanipour früher für den Hamburger Parteirechten Johannes Kahrs gearbeitet. Annen könnte bei der Sonnabend anstehenden entscheidenden Abstimmung auch schaden, dass er vor zwei Jahren zu den erklärten Gegnern von Parteichef Matthias Petersen zählte.

Möglich wurde Ilkhanipours umstrittene Spät-Kandidatur nur durch eine eigenwillige Terminplanung des Eimsbütteler SPD-Kreisvorstands: Mit einem Bewerbungsschluss vor Beginn der Distriktswahlen, bei denen die Wahlkreiskandidaten aufgestellt wurden, hätte man klare Verhältnisse schaffen können.

Jetzt ist der Katzenjammer groß. Der Kreisvorsitzende der SPD Eimsbüttel, Jan Pörksen, erklärt zum Parteiaustritt von Frank und Ingrid Teichmüller: „Das ist ein schwerer Schlag. Ich bedauere den Austritt von Frank und Ingrid Teichmüller, die ich beide sehr schätze, außerordentlich. Ich bitte um Verständnis, dass ich auf den Brief von Frank Teichmüller erst einmal persönlich antworten und öffentlich daher dazu nichts Weiteres sagen möchte.“

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