Mädchen sollen ‚Männerberufe‘ wählen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB Nord) hat vor dem morgigen Girls’ Day die Schülerinnen dazu aufgerufen, sich verstärkt jenseits der klassischen Frauenberufe nach anderen Berufen umzuschauen. Eine umgekehret Empfehlung für Jungen gibt es nicht – aus gutem Grund.

Der DGB gehört mit zu den Initiatoren des bundesweiten Aktionstages. DGB Nord-Chef Peter Deutschland sagte heute in Hamburg, er hoffe, dass Mädchen unter den möglichen 350 Berufen weniger „typische Frauenberufe“ wie Verkäuferin, Friseurin, Hotelfachfrau, Bürokauffrau oder Floristin als Berufswunsch wählten. Unter den zehn beliebtesten Berufen von Mädchen sei nicht ein einziger im technischen Bereich.

Stattdessen sollten sie bei ihrer Berufswahl vor allem solche Berufe in Betracht ziehen, die besser bezahlt würden, bessere Arbeitsbedingungen und ein höheres gesellschaftliches Ansehen und mehr Aufstiegsperspektiven böten. Nach seiner Auffassung, so Deutschland, werde durch bestimmte Berufe ein bestimmtes Frauenbild verfestigt, das Fortschritte auch an anderen Stellen verhindere. Die Idee, analog zum Girls’ Day einen Boys’ Day durchzuführen, hält der DGB Nord-Vorsitzende für problematisch. Deutschland: „Wir können Mädchen nicht einerseits den Rat geben, Berufe zu wählen, die bessere Bedingungen bieten, und andererseits Jungen empfehlen, sich für „klassische“ Frauenberufe zu entscheiden. Das kann man erst dann guten Gewissens tun, wenn für gute Arbeit faire Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung geboten werden.“

Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die ver.di-Kampagne „Chancen fördern – Anerkennung fordern“, mit der dazu beigetragen werden soll, soziale Berufe gesellschaftlich aufzuwerten und eine bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen. Als weiteres Beispiel nannte er die aktuelle Tarifrunde für Erzieherinnen und Erzieher.

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