Krise trifft Hamburgs Ausbildungsmarkt

Im Mai erreichte die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen in Hamburg den tiefsten Stand seit 20 Jahren: Die Krise schlägt voll durch. Und immer mehr Jugendliche aus dem (auch weiteren) Umland versuchen, hier einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

In der heutigen Sitzung des Pakt-Lenkungsausschusses wird Bundesarbeitsminister Olaf Scholz dafür kämpfen, dass jeder junge Mensch, der ausbildungswillig und ausbildungsfähig ist, ein Angebot auf Ausbildung erhält. Zur Erreichung dieses Zieles hält der Minister 600.000 Ausbildungsplätze für absolut notwendig.

Hamburg spürt den Rückgang des Ausbildungsplatzangebots in den umliegenden Ländern besonders deutlich. In den letzten Jahren haben immer mehr Jugendliche aus dem Umland versucht, hier einen Ausbildungsplatz zu bekommen – nicht nur weil Hamburg eine attraktive Stadt ist. Viele kommen auch aus Gegenden, in denen es schlicht kaum Ausbildungsplätze gibt. Dadurch haben es Hamburger Jugendliche schwer, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz gegen die Konkurrenz anzukommen. 2008 seien über 43 Prozent der Ausbildungsplätze an Jugendliche aus dem Umland gegangen.

„Die Krise trifft Hamburg voll“, so der Hamburger SPD-Fraktionschef Neumann: „Im Mai diesen Jahres hatten wir minus 17,5% gemeldete Ausbildungsstellen – mit 7.024 das ist die niedrigste Anzahl gemeldeter Ausbildungsplätze seit der Wiedervereinigung“.

Die Arbeitsmarkt-Expertin Elke Badde verweist auf die vielen Altbewerber: „Hamburg hat derzeit über 8.300 Jugendliche in sogenannten „Warteschleifen“ im Übergangssystem geparkt (Berufsvorbereitung oder teilqualifizierende Berufsfachschule). Diese Jugendlichen warten auf einen Ausbildungsplatz“. Rund ein Drittel der Bewerberinnen und Bewerber kämen bereits von einer berufsbildenden Schule. Ihr Anteil und damit der Anteil der Warteschleifenrückkehrer stiege von Jahr zu Jahr. Insgesamt bewerben sich inzwischen über 50 Prozent so genannter „Altbewerber“ auf einen Ausbildungsplatz. „Auch die hohe Zahl der Altbewerber erfordert weiterhin viele Ausbildungsplätze“, so Badde.

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