Knapp ein Drittel arbeitet atypisch – Politik für Gute Arbeit muss weitergehen

Aktuelle Studie zeigt Verbreitung von Teilzeit, Befristungen, Leiharbeit und Minijobs in Hamburg – Rose: SPD will Politik für Gute Arbeit verstärken

Nach einer aktuellen Untersuchung des Statistikamtes Nord gingen 2014 (neueste Daten) 31 Prozent aller Hamburger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einer atypischen Beschäftigung nach, also knapp 300.000 Beschäftigte. Als „atypisch“ werden Teilzeitjobs mit höchstens 20 Stunden pro Woche, befristete Arbeitsverhältnisse, Leiharbeitsverhältnisse und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse („Minijobs“) bezeichnet.

Im Einzelnen waren 13 Prozent befristet beschäftigt, 21 Prozent in Teilzeit und 11 Prozent geringfügig (Leiharbeit wurde nicht erhoben; zusammen mehr als 31 Prozent, da oft mehrere Faktoren zugleich auftreten). Erhebliche Unterscheide gibt es zwischen den Geschlechtern: bei allen drei Arten atypischer Beschäftigung sind Frauen weit stärker betroffen als Männer, vor allem bei der Teilzeit, wo der Wert mehr als doppelt so hoch ist. Insgesamt arbeiten 39 Prozent aller Frauen atypisch, aber „nur“ 23 Prozent der Männer.

Auffällig ist der Zusammenhang zur Tarifbindung der Arbeitgeber, die leider in den vergangenen Jahren insgesamt stark zurückgegangen ist, auf aktuell in Hamburg nur noch 45 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse: In tarifgebundenen Betrieben sind nur 26 Prozent der Jobs atypisch, in nicht-tarifgebundenen hingegen 35 Prozent.

Vor diesem Hintergrund bekräftigt Wolfgang Rose, Bürgerschaftsabgeordneter und Gewerkschaftskoordinator der SPD-Fraktion den Kurs der SPD in Richtung Gute Arbeit für Hamburg: „Die Menschen haben ein Recht auf gute Arbeitsbedingungen mit fairen Löhnen, sozialer Absicherung, Mitbestimmung und verlässlichen Perspektiven. Deshalb arbeiten wir seit 2011 daran, prekäre Beschäftigung zurückzudrängen und Hamburg zur Stadt der Guten Arbeit zu machen. Als Bundesland sind unsere Möglichkeiten zwar begrenzt, weil das Arbeitsrecht Bundesrecht ist. Aber was wir können, das tun wir, vor allem bei den öffentlichen Ein-richtungen, Unternehmen und Auftragnehmern: Beim Mindestlohn vorangegangen, Leiharbeit begrenzt, Equal Pay durchgesetzt, Aufträge an Tariftreue gekoppelt, Befristungen reduziert, Mitbestimmung ausgebaut.“

Auch auf Bundesebene habe die SPD in der großen Koalition erreicht, was möglich war, so Rose. Doch um das durchzusetzen, was nötig ist für Gute Arbeit, bräuchten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine sozialdemokratisch geführte Bundesregierung: „Ein Verbot sachgrundloser Befristung, eine Stärkung der Tarifbindung, leichtere Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen, ein Recht auf Rückkehr in Vollzeit, soziale Absicherung auch bei geringfügiger Beschäftigung: all das gibt es nur mit einer starken SPD und einem Kanzler Martin Schulz. Darum geht es bei der Wahl am 24. September. Es ist nicht egal, wer das Land regiert.“

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