„Kinderschutz qualifizieren, nicht bürokratisieren“

Die GAL-Bürgerschaftsfraktion hat Konsequenzen aus dem Fall Lara kritisiert, die der Bezirk Mitte im Alleingang beschlossen hat. Die kinder- und jugendpolitischer Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, Christiane Blömeke, sagte am Freitag: „Wir müssen den Kinderschutz weiter qualifizieren, nicht unnötig bürokratisieren. Die neuen Dokumentationspflichten, die der Bezirk Mitte einführen will, sind ein Schritt in die falsche Richtung.“

Das Bezirksamt solle lieber in einen Qualitätsdialog mit den freien Trägern der Jugendhilfe eintreten, anstatt die Hilfeempfänger für die Kontrolle der freien Träger zu instrumentalisieren. Blömeke: „Unter solchen Rahmenbedingungen können Hilfen nicht gelingen. Das eigenmächtige Verhalten des Bezirksamtsleiters richtet hier nur Schaden an.“

Folgende Änderung im Verfahren für die ambulanten Hilfen zur Erziehung ist vorgesehen: Für jede Hilfe soll ein Nachweis über die im Einzelnen geleisteten Minuten des durchführenden Trägers gegenüber dem jeweiligen Kostensachgebiet erbracht werden. Sogenannte Face-to-Face-Kontakte sollen von den betroffenen Familien abgezeichnet werden. Diese neue Leistungsvereinbarung soll ab August zum Einsatz kommen.

Noch im März 2009 hatte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber öffentlich erklärt, dass notwendige Dinge für den Kinderschutz in Hamburg bereits geregelt seien und im Fokus primär die Frage stehe, ob diese Regelungen bei den Jugendämtern und Trägern auch fachlich richtig angewendet werden. Nun hat der Bezirksamtsleiter nicht nur seinen eigenen Aussagen widersprochen, sondern auch noch an der Fachbehörde vorbei gehandelt, denn Leistungsvereinbarungen werden ausschließlich zwischen der Fachbehörde und den Trägern getroffen.

„Wir wissen, dass Herr Schreiber Alleingänge liebt, aber hier hat er den Bogen überspannt. Ich habe die Erwartung, dass die Fachbehörde und der zuständige Senator Wersich dieses Vorgehen nicht mittragen und dafür sorgen, dass die neuen Dokumentationspflichten in Mitte nicht umgesetzt werden“, sagte Blömeke.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.