Freytag: Wahlergebnis geht in Ordnung

„Nur“ 73 Prozent Zustimmung – nach 93 % vor einem Jahr wurde das Wahlergebnis des alten und neuen CDU-Chefs Michael Freytag fast als Niederlage kommentiert. Glatter Unfug, meint Gerhard Zaum.

Beust-Nachfolge: Freytag muss sich nicht sorgen

Auch wenn die Wähler es wollten – noch einmal will er nicht: Das hat Bürgermeister Ole von Beust mehrfach deutlich gemacht. Und damit ein munteres Rennen um die besten Startplätze für die Kandidatur um seine Nachfolge eröffnet.

Als „natürlichen“ Nachfolger sieht sich CDU-Parteichef Dr. Michael Freytag. Als Bausenator konnte er allmonatlich neue Leuchtturm-Projekte ankündigen, mit gewaltiger Mehrheit wurde er vor einem Jahr als Nachfolger von Dirk Fischer zum CDU-Landesvorsitzenden gewählt, im Bürgerschaftswahlkampf hielt er von Beust mit immer neuen Märchen über den angeblich soliden Haushalt der Stadt den Rücken frei, bei der Senatsbildung konnte er den vermeintlich schärfsten Konkurrenten, Axel Gedaschko, von der Bühne ins Abseits drängen – da schien alles geregelt.

Bis zum Wochenende: Da gab es „nur“ noch 73 Prozent Zustimmung für den Parteichef. Das traf ihn hart, ist er doch selbst davon überzeugt, grundsätzlich und stets alles richtig zu machen und alles am besten zu können.

Ist dieses Ergebnis wirklich ein schlechtes? Nein, ich glaube nicht.

Offenbar haben sich einmal alle getraut, die von Freytag nicht überzeugt sind. Manche, weil ihnen die Kröten des Koalitionsvertrages zu schwer im Magen liegen, andere, weil sie lieber Sozialsenator Dietrich Wersich oder eben doch Gedaschko als Kandidaten für das Bürgermeisteramt hätten. Das war, alles zusammen, ein Viertel der Delegierten. Aber solange drei Viertel hinter ihm stehen, muss Freytag sich wahrlich keine Sorgen machen. Wenn sein Haushaltsgebäude nicht noch vollends zusammenstürzt, wenn die immensen Schulden der HSH-Nordbank nicht weiter steigen, dann kann Freytag sich auf die Kandidatur freuen.

Ob es zu einer Mehrheit bei den Wählerinnen und Wählern reicht, wird sich erst 2012 erweisen müssen. Da liegt die Messlatte auch nicht besonders hoch: Ole von Beust reichten bekanntlich 25 %, um 2001 Bürgermeister zu werden.

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