Elbphilharmonie: Stadt als Melkkuh der Architekten

Bei der Elbphilharmonie fallen auch die Honorare der Architekten nach Angaben des Senats etwas höher aus als bislang dargestellt: 58 Millionen EUR statt ursprünglich 11,8 Millionen EUR, hat die SPD festgestellt.

Die Honorare der Architekten der Elbphilharmonie fallen deutlich höher aus als der Senat bisher behauptet hat. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der SPD-Obfrau im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) Elbphilharmonie, Martina Koeppen, hervor.

Im vergangenen Dezember hatte der Senat noch erklärt, die Kosten für die Generalplaner – also die Architekten von Herzog de Meuron und die mit ihnen verbundenen Planer – seien nach Abschluss der Nachtragsverhandlungen von 11,8 Millionen Euro auf 31,8 Millionen Euro gestiegen. In der jetzt vorgelegten Antwort auf die Anfrage Koeppens spricht der Senat von einem vereinbarten Gesamthonorar von 58 Millionen Euro. Die Bewertung der SPD-Abgeordneten: „Durch schlechte Verträge hat der Senat die Stadt zur Melkkuh der Architekten und von Hochtief gemacht.“

Im PUA Elbphilharmonie hatte der frühere Projektkoordinator Hartmut Wegener am 2. September sinngemäß erklärt, die Verantwortlichen hätten lange gedacht, die Architekten stünden immer an der Seite des Bauherren. Diese Fehleinschätzung habe auch zu der jetzt erkennbaren Entwicklung beigetragen, sagte Koeppen: „Für jeden objektiven Beobachter und zigtausende privater Bauherren ist es unvorstellbar, mit welcher Naivität die Verantwortlichen auf Seiten der Stadt an ein derart großes und komplexes Bauvorhaben herangegangen sind“, sagte die SPD-Obfrau im PUA Elbphilharmonie.

Inzwischen gebe es insgesamt 52 Verträge, die mit dem Generalplaner Herzog de Meuron und dem Büro Höhler und Partner abgeschlossen wurden. „52 Verträge, die die Stadt teuer zu stehen kommen werden. Denn durch die Vereinbarungen ist die Stadt verpflichtet, nicht nur das normale Honorar zu zahlen, sondern auch für die Mitarbeiterkosten, für Büromiete und Reisekosten der Schweizer Architekten aufzukommen“, sagte Koeppen. In den nun genannten 58 Millionen Euro Honorarkosten seien diese weiteren Kosten noch gar nicht enthalten, unterstrich die SPD-Abgeordnete.

Ein weiteres Kostenrisiko: Bei steigenden Baukosten droht für die Stadt das Risiko, ein über die derzeitigen Zahlen hinausgehendes, höheres Honorar für die Architekten zahlen zu müssen. „Vor diesem Hintergrund liegt die Vermutung nahe, dass die Architekten kein Interesse daran haben, die Baukosten gering zu halten. Denn je teurer die Elbphilharmonie wird, umso größer wird ihr Honorar“, sagte Koeppen. „Der Senat hat sich mit den eingegangenen Verträgen selbst das Fass ohne Boden geschaffen“, sagte die SPD-Obfrau im PUA Elbphilharmonie.

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