Ein neues Museum für Hamburg

Das Bargheer Museum im Jenischpark erinnert an einen großen Hamburger Künstler – Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz eröffnet am Freitag das Museum, in dem die Werke Eduard Bargheers präsentiert werden.

Im Jenischpark öffnet am Freitag ein neues Museum: Das Bargheer Museum im ehemaligen Gartenbauamt zeigt die Werke des Malers und Grafikers, der zu den bedeutendsten Hamburger Künstlern des 20. Jahrhunderts zählt. In wechselnden Sonderausstellungen sollen neben den Arbeiten Eduard Bargheers außerdem die Werke von Künstlerfreunden und Zeitgenossen sowie von Stipendiaten der Eduard Bargheer Stiftung gezeigt werden. Eröffnet wird auch die erste Ausstellung: „Eduard Bargheer – Die Ankunft der Harmonie“.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz: „Endlich bekommt das Werk Eduard Bargheers in Hamburg ein festes Zuhause. Das Bargheer Museum wird das Schaffen dieses bedeutenden Hamburger Künstlers lebendig in Erinnerung halten und fügt sich hervorragend in den Jenischpark ein. Mein Dank gilt den zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern, deren unermüdlichem Engagement das Bargheer Museum zu verdanken ist.“

Das Bargheer Museum ist – neben dem Jenisch Haus und dem Ernst Barlach Haus – das dritte Museum im Jenischpark. Bereits 1979 entwickelten die Erben von Eduard Bargheers Nachlass, seine engen Freunde Dirk Justus und Peter Silze, die Idee, ein Museum für das Werk des Künstlers einzurichten. Mit dem ehemaligen Gartenbauamt im Jenischpark wurde ein geeigneter Ort dafür gefunden. 2010 entschied die Stadt Hamburg, der Stiftung Eduard Bargheer Museum das Gebäude für die Errichtung eines Ausstellungshauses mit Sammlungsdepot zu überlassen, das zu einer lebendigen Begegnungsstätte für die Kunst Eduard Bargheers werden sollte.

In den vergangenen beiden Jahren wurde das denkmalgeschützte ehemalige Gartenbauamt umgebaut. Das Museum bietet auf 500 Quadratmetern über zwei Stockwerke Platz für dauerhafte und temporäre Ausstellungen. Das ebenfalls sanierte Gärtnerei-Nebengebäude wird als Vermittlungsfläche sowie als Depot für den Nachlass dienen.
Das Museum verfügt über einen großen Bestand von mehreren Tausend Werken Eduard Bargheers, darunter Gemälde, Aquarelle, Handzeichnungen und Druckgrafiken aus dem Nachlass des Künstlers.
Träger des Museums ist die Stiftung Eduard Bargheer Museum, die durch den Förderverein Eduard Bargheer-Gesellschaft e.V. unterstützt wird.
Es war und ist das Ziel, ein Museum zu betreiben, das die Wirkung des Parks als wichtiges Gartendenkmal und zentraler Erholungsort nicht einschränkt und zugleich Synergien mit den anderen beiden Museumseinrichtungen im Jenischpark eingeht. Beide Ziele konnten erreicht werden.

Die Realisierung des Museums wurde erst durch die finanzielle Unterstützung verschiedener Stiftungen und Privatpersonen sowie das Engagement der Freunde Eduard Bargheers möglich. Hier ist vor allem der Hans-Otto und Engelke Schümann Stiftung sowie der Hermann Reemtsma Stiftung zu danken. Auch künftig wird das Museum auf private Spenden angewiesen sein.

Eduard Bargheer (1901–1979)
Eduard Bargheer gilt als einer der bedeutendsten Maler, die Hamburg im vergangenen Jahrhundert hervorgebracht hat. Er ist heute vor allem für seine lichten Landschaftsaquarelle und die abstrakten und zugleich figürlichen Bildkompositionen bekannt. Zeitlebens blieb er der norddeutschen und maritimen Landschaft auch künstlerisch verbunden. Der Maler und Graphiker lebte abwechselnd in Deutschland und Italien und schuf ein umfangreiches Werk, das in vielen bedeutenden Museumssammlungen der klassischen Moderne vertreten ist.
Geboren 1901 auf der ehemaligen Elbinsel Finkenwerder, machte Eduard Bargheer zunächst 1923 ein Lehrer-Examen. Kurze Zeit war er Schüler bei Friedrich Ahlers-Hestermann, eignete sich seine künstlerischen Fertigkeiten aber im Wesentlichen autodidaktisch an. 1925 reiste er erstmals nach Italien, worauf viele weitere Reisen in das Land folgten. In den nächsten Jahren reiste er außerdem unter anderem nach Paris, London, Holland, Dänemark und Belgien. Von 1928 bis 1933, dem Jahr ihrer Selbstauflösung, war er Mitglied der Hamburgischen Sezession. 1932/33 hielt er sich mit einem Arbeitsstipendium der Stadt Hamburg mehrere Monate in Paris auf. Ab 1937 reiste Eduard Bargheer jährlich nach Ischia, bis er im April 1940 dorthin zog. Arbeitsaufenthalte führten ihn nach Florenz. Von 1942 bis 1944 war er außerdem als ziviler Dolmetscher bei der deutsch-italienischen Kriegsmarine-Werft in La Spezia tätig. 1944 tauchte er in Florenz unter und erlebte dort die Zerstörung der Arno-Brücken, die Befreiung der Stadt und das Kriegsende. 1947 zog er wieder nach Forio d’Ischia, wo er 1948 die Ehrenbürgerschaft erhielt. Ab 1953 lebte er im Halbjahreswechsel in Forio und Hamburg-Blankenese. 1955 und 1959 stellte er auf der I. und II. documenta aus. Zwischen 1960 und 1968 reiste er häufig nach Nord- und Zentral-Afrika. Im Laufe seines Lebens hatte Eduard Bargheer verschiedene Lehrtätigkeiten inne, zum Beispiel an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. der Accademia Tiberina in Rom und der Hochschule der Künste in Berlin. 1976 gründete er eine Stiftung zur Förderung junger Künstler. Drei Jahre später starb Eduard Bargheer in seinem Haus in Hamburg-Blankenese.

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