BSU-Fehlplanung gegen Behinderte

Nach jahrelangen Diskussionen im damaligen Ortsausschusses und in der Bezirksversammlung Nord bestand Einigkeit darüber, dass die neue Straße „Bärenhof“ im Wohnquartier „An der Tarpenbek“ in Hamburg-Langenhorn als sogenannter „Verkehrsberuhigter Bereich“ (§ 42 (4a) StVO) gebaut werden soll. Jetzt hat die BSU dort kaum überwindbare Hindernisse errichtet.

Auch die Grundeigentümer, die Bewohnerinnen und Bewohner, davon Baugemeinschaften mit vielen älteren Menschen und Menschen mit Behinderung, die „Martha Stiftung“ (Betreuung demenzkranker Menschen) und die Tiefbauabteilung Hamburg-Nord schlossen sich den ursprünglichen Planungen an. Vorbilder sollten die Wohnhofstraßen südlich des Suckwegs sein.

In der laufenden Legislaturperiode kam nun ein Vertreter der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) in den Verkehrsausschuss und stellte eine Planung im Trennprinzip mit 2,00 bzw. 2,50 Meter Gehweg-Breite und diversen „Nasen“ zur Akzeptanz von Tempo 30 vor.

Die Abgeordneten fielen aus allen Wolken, doch die BSU beharrte auf Ihrer Planung. Zwar wird diese Straße nach ihrer Fertigstellung Bezirksstraße sein, doch nach dem Hamburger Wegegesetz (HWG) ist für die Erstherrichtung einer Straße die BSU zuständig. Der Bezirk und die Bezirkspolitik mussten sich dem beugen.

Nun ist gebaut worden: Die Gehwegkanten sind 12cm hoch und die Überfahrtskanten nur 2 cm niedriger, also 10 cm hoch. Von der Straße aus kann man mit einem Rollstuhl nur mit viel Mühe rückwärts das Hindernis überwinden. Gehwagen mit üblichen kleinen Rädern sind ebenfalls nur schwer auf den Bürgersteig zu bekommen. Das Tiefbauunternehmen hatte vorgeschlagen, abgeflachtere Steine zu verwenden. Doch das lehnte eine Architektin der BSU ab. Das Unternehmen musste die steilen Steine einsetzen.

Die Empörung der Bewohnerinnen und Bewohner ist riesig. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Martha-Stiftung bekommen die demenzkranken Menschen im Rollstuhl nur mit Mühe von der Straße auf den Bürgersteig.

Hierzu der Nordabgordnete (GNA) Siegfried Diebolder: „Gegen den Willen der kommunalen Gremien, des Bezirksamts und den Anwohnern ist nun ein 2,00 bis 2,50 Meter breiter Gehweg gebaut worden, der für Menschen mit Behinderung von der Strasse aus kaum überwindbar ist. Bei einem ebenerdigen „Verkehrsberuhigten Bereich“ hätte die Gehwegfläche für abmarkierte Parkplätze genutzt werden können. Ich dachte, es sei Ziel der Senatspolitik Barrieren abzubauen, doch die BSU baut stattdessen neue Barrieren auf.“

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