Wochenende beginnt: Castor-Strecke dicht

Neun Robin-Wood-AktivistInnen haben sich heute morgen von drei Brücken über der Schienenstrecke zwischen Lüneburg und Wendisch Evern abgeseilt. Damit ist die Strecke für den Zug mit den Castoren ab Lüneburg zunächst unpassierbar.

Die AktivistInnen wollen in ihren Luftsitzen bis zur Ankunft des Castor-Zuges ausharren, wenn sie nicht zuvor geräumt werden. Sie entrollten Transparente mit dem Symbol für Radioaktivität und den Aufschriften „Menschen vergessen Konsequenzen“ und „Dicht machen – Nicht schlapp machen vor der Atom-Lobby“. Damit protestieren sie gegen den Transport von hochradioaktivem Atommüll nach Gorleben, der voraussichtlich morgen Abend im französischen La Hague starten wird.

Bereits zum elften Mal rollt ein CASTOR-Transport mit gefährlich strahlendem Müll quer durch Deutschland bis ins niedersächsische Gorleben. Dabei gibt es in Gorleben kein Endlager dafür. Die Atommüllbehälter werden dort in einer überirdischen Leichtbauhalle abgestellt, in der bereits 80 Behälter stehen.

Atomlobby und CDU haben sich seit Ende der siebziger Jahre darauf versteift, Gorleben zur Atommüll-Kippe zu machen. Der Standort war aus politischen Gründen gewählt worden, u.a. wegen seiner Nähe zur damaligen innerdeutschen Grenze. Einen Vergleich mit alternativen Standorten hat es – auch unter der rot-grünen Bundesregierung – nie gegeben.

Obwohl Wissenschaftler wie Eckhard Grimmel und Klaus Duphorn früh aufgezeigt hatten, dass der Salzstock aufgrund seiner geologischen Eigenschaften nicht als Endlager geeignet ist, wurde dort weiter geforscht. Inzwischen wurde die Erkundung zwar unterbrochen, spätestens im Jahr 2010 läuft dieses Moratorium aber aus.

Bislang sind etwa 1,5 Milliarden Euro in die Erkundung des Salzstocks geflossen. Diese Fehlinvestition dient heute dazu, das Festhalten an Gorleben zu rechtfertigen. So sprach sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im September dieses Jahres offen für Gorleben aus – mit der Begründung, sie habe keine Lust, weitere Milliarden auszugeben.

Wie teuer und gefährlich es werden kann, wenn Atommüll fahrlässig an ungeeigneter Stelle abgekippt wird, hätte Angela Merkel spätestens am Beispiel Asse lernen müssen. Im dortigen stillgelegten Salzbergwerk, Pilotprojekt für Gorleben, wurde ab 1967 schwach- und mittelradioaktiver Atommüll gelagert – angeblich zu Forschungszwecken.

Nach nur 40 Jahren droht das Bergwerk einzustürzen und abzusaufen. Die Kosten für die notwendigen Sanierungsarbeiten veranschlagt das Bundesumweltministerium bereits jetzt auf zwei Milliarden Euro. Weitere zwei Milliarden aus Steuermitteln sind bereits in die Stabilisierung des ebenfalls einsturzgefährdeten Atommüll-Lagers Morsleben geflossen.

„Atomstrom ist zu gefährlich und zu teuer und gehört abgeschaltet. Die Konzerne aber wollen ihre Meiler über die nächste Bundestagswahl retten, weiter abkassieren und den Müll möglichst billig in Gorleben versenken. Jetzt gibt es die Chance dazu laut und deutlich Nein zu sagen – gemeinsam mit Tausenden AtomkraftgegnerInnen, die am Wochenende entlang der CASTOR-Strecke und im Wendland protestieren werden“, sagt Dirk Seifert, Energiereferent bei ROBIN WOOD.

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