Wandsbek: SPD unterstützt FDP-Antrag

Die SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung Wandsbek unterstützt den Antrag der FDP, von der Finanzbehörde prüfen zu lassen, ob die Fläche des ehemaligen Concordia-Stadions in Marienthal statt an einen Einzelinvestor an mehrere private Bauherren verkauft werden kann. Dadurch soll eine Bebauung gewährleistet werden, die sich in das Umfeld einfügt und den städtebaulichen Charakter des Quartiers nicht zerstört.

Der SPD-Abgeordnete Rainer Schünemann meint: „Damit vollzieht die FDP – erfreulicherweise – eine 180-Grad-Wende: Sie gibt das Einzelinvestoren-Konzept auf und greift in das Ausschreibungsverfahren ein, das doch eigentlich ungestört weiter laufen sollte. Den großen Koalitionspartner CDU treibt sie damit vor sich her.“

Die SPD hatte bereits im vergangenen November die Anwohner darauf aufmerksam gemacht, dass von CDU und FDP Rahmenbedingungen für eine Ausschreibung beschlossen wurden, die zur Abholzung von Randbereichen des Wandsbeker Gehölzes und einer zu massiven Bebauung führen würden.

Als sich daraufhin eine Bürgerinitiative formierte und ca. 100 Anwohner in der nächsten Bezirksversammlung ihrem Unmut Luft machten, verwiesen CDU und FDP darauf, dass es für eine öffentliche Diskussion viel zu früh sei. Zunächst müsse ein Investor gefunden werden. Die beschlossenen Rahmenbedingungen seien nur für die Ausschreibung und als Grundlage für die Bebauungsentwürfe des Investors zu sehen. Im Rahmen des sich anschließenden Planverfahrens würden dann auch die Bürger eingebunden werden.

Dann sei es viel zu spät, riefen die Bürger und der vom Thema überrumpelte FDP-Vorsitzende Dr. Klaus Fischer rief zurück, am liebsten würde er den Anwohnern eine achtstöckige Bebauung hinsetzen. Schünemann wurde von der CDU als verlogener Brandstifter beschimpft, was eine Ermahnung durch den Vorsitzenden der Bezirksversammlung nach sich zog. Eine Hamburger Tageszeitung bezeichnete den Verlauf der Sitzung als Kasperle-Theater.

In den vergangenen Wochen scheint man zumindest bei der FDP über die Sorgen der Anwohner nachgedacht zu haben. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Ritzenhoff sagte dazu: „Die FDP schickt mit ihrem Antrag ein Friedensangebot an die Anwohner. Der Koalitionspartner CDU dürfte das allerdings weniger friedlich auffassen, wird die Partei doch ebenfalls zu einer radikalen Kurskorrektur gezwungen, um ihre Regierungsmehrheit in Wandsbek zu erhalten.“

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