Supermarkt: Kaum Nahrung ohne Gentechnik

Drei Viertel der Bundesbürger würden sich laut aktuellen Meinungsumfragen dafür entscheiden, tierische Lebensmittel mit dem Label „ohne Gentechnik“ zu kaufen, falls diese gekennzeichnet wären. Doch die Verbraucher suchen fast immer vergeblich nach diesen begehrten Produkten im Supermarktregal. Eine Liste der Verbraucherzentrale Hamburg im Internet weist spärliche 14 Anbieter auf, die Lebensmittel mit dem Label „ohne Gentechnik“ anbieten.

Mit diesem Label können Firmen seit dem 1. Mai 2008 freiwillig tierische Lebensmittel von Kühen, Schweinen oder Hühnern kennzeichnen, wenn diese keine Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen zu fressen bekommen haben. „Die geringe Verbreitung des Labels lässt vermuten, dass diese Futtermittel in großem Umfang eingesetzt werden, ohne dass dies die Verbraucher erfahren. Solange der Gegenbeweis fehlt, müssen Verbraucher davon ausgehen, dass Milch, Eier oder Fleisch, die nicht mit ‚ohne Gentechnik’ gekennzeichnet sind, mit Gentechnik in Berührung gekommen sind“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Erst kürzlich konnte Greenpeace den Lieferanten von Milchmarken wie Weihenstephan“, „Bärenmarke“ und „Allgäuland“, die in ihrer Werbung Landidylle zeigen, nachweisen, dass sie ihre Kühe mit gentechnisch verändertem Sojaschrot füttern.

Die fehlende Transparenz wird durch die Kennzeichnungslücke für tierische Lebensmittel ermöglicht. Sie müssen nicht als „gentechnisch verändert“ gekennzeichnet werden, trotz des Einsatzes von gentechnisch veränderten Futtermitteln. So gelangen Lebensmittel durch die Hintertür in die Supermarktregale, obwohl die große Mehrheit der Verbraucher diese nicht will.

Wenn die Anbieter nicht freiwillig dem weit verbreiteten Bedürfnis nach Wahlfreiheit nachkommen, sollte nach Auffassung der Verbraucherzentrale die Politik Nägel mit Köpfen machen und die Kennzeichnung „ohne Gentechnik“ verpflichtend einführen. Das hätte auch den Vorteil, dass ein einheitliches Label für Klarheit sorgt. Bisher sind die Labels je nach Anbieter in der Gestaltung unterschiedlich. Das führt zu weiterer Verwirrung bei Verbrauchern und fördert nicht den Bekanntheitsgrad des Zeichens. Auch der Handel sollte sich nicht länger aus seiner Verantwortung stehlen und dem Wunsch der Verbraucher nach Lebensmitteln ohne Gentechnik nachkommen. Das könnte beispielsweise mit Eigenmarken, die das Logo „ohne Gentechnik“ tragen, gelingen.

Die Zusammenstellung der Produkte mit dem Label „ohne Gentechnik“ ist im Internet unter www.vzhh.de veröffentlicht.

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