Solidarität für Starterschulen

Während der mittlerweile funktionslose Initiativensprecher Scheuerl versucht, auch die letzten 865 Hamburger Kinder aus der freiwilligen gemeinsamen 5. Klasse hinauszuekeln, versichern ihnen die Sprecher der Koalitionsfraktionen CDU und GAL nochmals den Vertrauensschutz. Auch das einzige gewählte landesweite Elterngremium, die Elternkammer, stützt die Starterschulen. Für die SPD vollzogen deren SprecherInnen indes eine Rolle rückwärts.

Marino Freistedt (CDU) und Michael Gwosdz (GAL) in einer gemeinsamen Erklärung: „Unabhängig von der Frage, ob die bisherigen Starterschulen einen Antrag auf Schulversuch stellen wollen, gebietet es die politische Verantwortung und Fairness gegenüber diesen Kindern und ihren Eltern, dass den Schülerinnen und Schülern ohne Einschränkung die Möglichkeit gewährt wird, ihre angewählte Schule in der 5. und 6. Klasse besuchen zu können. Gleichzeitig muss den Eltern, die dies wünschen, die Möglichkeit eingeräumt werden, in den ersten Wochen nach Schulbeginn ihre Kinder an anderen weiterführenden Schulen anzumelden.“

Elternkammer: Volksinitiative handelt gegen die Interessen der betroffenen Eltern

Die Volksinitiative „Wir wollen lernen“ hat heute öffentlich von der Bildungsbehörde verlangt, die Eltern der Starterschul-Kinder aufzufordern, ihre Kinder noch vor Unterrichtsbeginn auf eine weiterführende Schule
umzumelden.

Damit soll offenkundig Unsicherheit unter den betroffenen Familien geschürt werden, mit dem Ziel den Start von längerem gemeinsamen Lernen in Klasse 5 und 6 auch an diesen Standorten und entgegen dem Willen der betroffenen
Eltern zu verhindern.

Offensichtlich ist die Initiative damit auch ihrer eigenen Forderung „Primarschule ja bei freiwilliger Einführung“ aus den Verhandlungen mit der Bürgerschaft abgerückt.

Die Elternkammer, als offizielles Vertretungsorgan der Hamburger Elternschaft, erwartet hingegen von Schulbehörde und Bürgerschaft alle Voraussetzungen dafür zu schaffen – sofern diese nicht bereits bestehen – dass den betroffenen Eltern und ihren Kindern der ihnen eröffnete und von ihnen begonnene Schritt des gemeinsamen Lernens bis Klasse 6 ermöglicht wird (sofern sie dies weiterhin wünschen).

Eine solche Regelung widerspräche auch nicht dem Volksentscheid, der eine grundsätzliche und flächendeckende Einführung von Primarschulen bis Klasse 6 untersagt.

Die Initiative erweckt den Eindruck, sie handele im Interesse der betroffenen Eltern und Schüler, quasi zu derem eigenen Schutz. „In Wahrheit handelt sie gegen den ausdrücklichen Willen dieser Familien, anstatt – wie es dem Sieger
einer Auseinandersetzung gut anstünde – zu akzeptieren, dass diese und ihre Schulen bewusst einen anderen Weg gehen wollen“, bewertet Peter Albrecht, Vorsitzender der Kammer.

Natürlich sollen und werden die betroffenen Eltern und Kinder zeitnah, detailliert und präzise über die neuen Rahmenbedingungen, die sich aus dem Volksentscheid für sie ergeben, informiert werden, um dann eine fundierte
Entscheidung hinsichtlich der weiteren Schullaufbahn treffen zu können.

Insbesondere die Integration dieser Schülerinnen und Schüler in die weiterführenden Schulen nach Klasse 6 stellt aus Sicht der Elternkammer eine erhebliche Herausforderung dar.

2 Gedanken zu „Solidarität für Starterschulen“

  1. Ich glaube auch, dass WWL hier einen taktischen Fehler begeht. Die Starterschulen werden spätestens dann Geschichte sein, wenn die ersten Kids nach der sechsten Klasse dann auf die weiterführenden Schulen wechseln müssen. Bis dahin wären sie ein ewiger Stachel im Fleisch des Sentas und übrigens auch der Elternkammer, die sich genauso einseitig positionert hat, wie es hier WWL vorgeworfen wird. Nur mit dem Unterschied, dass die Elternkammer den Auftrag hat, als Interessenvertretung aller Eltern zu operieren. Da hat Herr Albrecht offenbar die richtige Perspektive verloren.

  2. Worum geht es bei dieser Debatte überhaupt – um die Eltern oder um die Kinder?
    Die Kinder der Starterschulen müssen sich schließlich dann in die 7. Klassen in bestehende Klassengemeinschaften integrieren. Was viel einfacher ist, wenn alle neu sind als wenn man als Neue dazukommt. Zudem sind sie die einzigen, die nach Klasse 7 noch von den Gymnasien abgeschult werden können.
    Und sie haben nur ein „Probejahr“ um sich ans gymnasiale Lerntempo zu gewöhnen und nicht zwei, wie die Kinder die bereits in Klasse 5 aufs Gymnasium gekommen sind.
    IMan kann sich also zu Recht fragen, ob es wirklich besser für die Kinder, auf den Starterschulen zu bleiben auch wenn es im Moment vielleicht bequemer ist.
    Zudem haben viele der Starterschul-Kinder überhaupt keine Empfehlung bekommen, was sich jetzt als großes Versäumnis herausstellt, das man mit der Abwicklung der Starterschulen vielleicht auch ein bisschen unter den Teppich kehren will.

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