„Schleckermethoden“ beim Spielzeughändler?

Der Austausch einer regulären Stammbelegschaft durch Leiharbeiterinnen, wie unlängst bei der Firma Schlecker bekannt geworden, scheint kein Einzelfall in Deutschland zu sein. Auch nicht in Hamburg.

Dazu erläutert Björn Krings, zuständiger ver.di Sekretär: „Der Spielzeughändler Toys“R“us in Hamburg versucht, eine ähnliche Methode zum Abbau von regulären Beschäftigungsverhältnissen anzuwenden. Das Unternehmen setzte in seiner mit knapp 30 Beschäftigten besetzen Filiale in Hamburg Eidelstedt ein Viertel der Kolleginnen und Kollegen mittels Auslaufen von befristeten Arbeitsverträgen und Kündigungen vor die Tür. Seit Anfang März werden nun ersatzweise Beschäftigte der Leiharbeitsfirma ‚Teamwork‘ in der Filiale in Eidelstedt eingesetzt.“

Ähnlich wie bei Schlecker wurde so ein Teil der Beschäftigten, die dazu noch nach tariflichen Standards arbeiteten, durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse mit schlechterem Niveau ersetzt.

Für Krings hat dieses Vorgehen allerdings auch noch einen anderen Hintergrund: „Besonders brisant für ver.di an dieser Entwicklung ist die Tatsache, dass das Unternehmen mit dieser Aktion versucht, Einfluss auf die bevorstehenden Betriebsratswahlen zu nehmen. Sollte die Anzahl der dauerhaft Beschäftigten auf unter 21 fallen, wäre nur noch ein einköpfiger Betriebsrat im Amt, statt wie bisher ein Dreiergremium. Dadurch würden die Einflussmöglichkeiten des Betriebsrates beschnitten, der sich in den letzten Jahren erfolgreich für die Interessen der Beschäftigten in der Filiale engagiert hat.“

Leiharbeiter, die dauerhaft in einem Betrieb arbeiten, gehören bei den Betriebsratswahlen zahlenmäßig zur Stammbelegschaft. Hier arbeitet Toys“R“us mit einem Trick: Die Beschäftigten der Fremdfirma werden mit einem sogenannten „Werkvertrag“ eingestellt, gehören somit nicht zur Belegschaft und dürfen eigentlich nur ein bestimmtes „Werk“ und keine regulären Tätigkeit der Stammbelegschaft ausrichten. Hinzu kommt, dass für diese Kollegen die gesetzliche Mitbestimmung des Betriebsrates nicht greift.

Für ver.di ermöglicht dieser Trick einem Unternehmen wie Toys“R“us, ganz legal mit ‚Schleckermethoden‘ reguläre Beschäftigung durch prekäre zu ersetzen und gleichzeitig den Betriebsrat in seinen Einflussmöglichkeiten zu beschneiden. „Hier muss es umgehend vom Gesetzgeber eine Intervention zu Gunsten der Beschäftigten in Deutschland geben. Wer mit ‚Schleckermethoden‘ hantiert, dem gehört auf die Finger gehauen!“, so Krings.

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