Scheuerl: Schulreform geht auf Nazi zurück

Das ging selbst CDU-Fraktionschef Schira entschieden zu weit: Walter B. Scheuerl, Sprecher und/oder Gründer der Initiative gegen die Schulreform, hat heute versucht, die Reform-Pläne von Schulsenatorin Christa Goetsch dadurch zu diskreditieren, dass er auf die (mögliche) Nazi-Vergangenheit des Reformpädagogen Peter Petersen hinwies. Wegen seiner Pädagogik haben sich bundesweit rund 100 Schulen nach Petersen benannt – wenn sich die Nazi-Vorwürfe bestätigen, werden sie ihre Namen vermutlich ändern.

Weil es die Scheuerl’sche Polemik so nett illustriert, hier der O-Ton seines heutigen Rundbriefs:

Liebe Hamburgerinnen und Hamburger,
liebe Eltern und Großeltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrkräfte, liebe Schulleitungen,

die Primarschul-Pläne von Christa Goetsch (GAL) haben, wie dem sehr lesenswerten Bericht in der heutigen taz zu entnehmen ist, eine Tradition in der NS-Pädagogik des (von manchen heute in Unkenntnis der geschichtlichen Zusammenhänge zum „Reformpädagogen“ verklärten) Erziehungswissenschaftlers Peter Petersen (1884-1952):

taz v. 5.10.2009: Der bessere Nazi

Auszug taz:

„Petersen … nach 1933 publizierte er bis 1944 fleißig weiter als strammer protestantischer Deutschnationaler. Seine Veröffentlichungen aus jener Zeit strotzen vor oberflächlicher Anbiederei an Adolf Hitler, ‚Erzieher des Volkes‘ und Lob auf die SS und die SA. Er unterstützte zudem die Eugenik-Gesetze des NS-Regimes, die militaristisch-nationalistische Opferideologie und den biologisch begründeten Rassismus. Petersen feierte den ‚Tod fürs Vaterland‘, beschwor die Landesfahne als das ‚heiligste Leichentuch‘ und lobte die ‚Instinktsicherheit des Nationalsozialismus‘. … Unter den Reformpädagogen befürwortete Peter Petersen eine mindestens sechsjährige Grundschule, die akademische Lehrerbildung und die Übernahme einzelner Elemente der internationalen Reformpädagogik (schriftliche Berichte statt Noten, Wochenplan, jahrgangsübergreifende Gruppen). …“

Die CDU-Bürgerschaftsabgeordneten müssen sich fragen lassen, wie lange sie den Goetsch’schen Spuk noch weiter treiben bzw. weiter dulden wollen.

Herzliche Grüße,
Walter Scheuerl

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