Reichsstraßenausbau im Eilverfahren

Im Eilverfahren soll gegen massive Einwohnerproteste die Bürgerschaft der Verlegung und dem Ausbau der Wilhelmsburger Reichsstraße zustimmen. Dabei überwiegen, wie in der jüngeren Vergangenheit bei Großprojekten in Hamburg so häufig, die Unklarheiten.

Weder ist der abzustimmenden Drucksache (19/ 7116) zu entnehmen wie breit und lang noch welcher Art die Straße dort gebaut werden soll. Vorhergehenden Veröffentlichungen des Senats ist allerdings zu entnehmen, dass mit einer Verdoppelung der Straßenbreite von 14 auf 28 Metern eine Stadtautobahn angestrebt wird – gegen eine solche
wehren die Wilhelmsburger sich seit Jahren.

Unerwähnt bleiben die Gesamtkosten, die der Bund zum überwiegenden Teil trägt. Insbesondere beim Lärmschutz wird dies interessant, denn die Mittel für diesen für die gesamte Bundesrepublik liegen bei 100 Millionen pro Jahr, und die Kosten für die notwendigen Lärmschutzmaßnahmen bei der Verlegung der Reichsstraße werden allein schon auf 60 Millionen geschätzt.

Das alles unter Hochdruck durchgezogen werden soll ist der – laut Senat angeblichen Möglichkeit – zu verdanken, die Verlegung könnte bis zur Eröffnung der internationalen Garten- und Bauausstellung (igs und IBA) im Jahr 2013 erfolgt sein. Fachleute zweifeln, dass dies technisch überhaupt möglich ist. Wahrscheinlicher ist, dass dort zur Eröffnung der Ausstellunegn eine riesige unfertige Großbaustelle die Insel schmückt.

Die Bürgerschaft soll nun trotz aller Ungereimtheiten zustimmen, dass Hamburg einen Anteil
von 10, 4 Millionen übernimmt.

Dazu erklärt Dr. Joachim Bischoff, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Entgegen dem Willen der Einwohner wurde der Stadtteil mit einem beispiellosen Kahlschlag der Grünflächen umgekrempelt. Eine die Insel zerschneidende Stadtautobahn wird von den Bürgern abgelehnt. Alle Studien weisen auf die negativen Effekte solcher Projekte hin. Die Protestbereitschaft der Bürger im Land nimmt zu, das lässt sich bundesweit beobachten. Dies hindert den Senat nicht daran, ein
Bauprojekt nach dem anderen durchzuziehen. Die Entfremdung der schwarzgrünen Politik von den Menschen steigt. Das alles bereitet einen äußerst problematischen Boden in der Stadt.“

Ein Gedanke zu „Reichsstraßenausbau im Eilverfahren“

  1. Mit der Entscheidung für einen Ausbau der WRS auf Autobahnstandard
    hat der Senat einen weiteren Schritt zum Fernstraßenausbau
    des Hamburger Südens gemacht.

    Dazu passt der geplante teilweise Ausbau der Bremer Straße in Harburg
    genauso wie die geplante Verlängerung der A26 bis zur A1 bei Stillhorn.

    Nach dem Willen einer „grünen“ Senatorin soll die Bevölkerung in Zukunft
    an keiner Stelle weiter als 750 Meter von einer der drei Autobahnen entfernt
    leben.

    Es stellt sich die Frage, ob ein derart mangelhaftes Projekt
    mit einem unrealistischen Zeitplan überhaupt begonnen werden sollte,
    wenn damit zu rechnen ist, dass der Erfolg von IBA und Gartenschau
    durch die unmittelbare Nähe einer Autobahn-Großbaustelle gefährdet ist.

    Sollten die Planungen nicht am „tollkühnen Zeitplan“ scheitern,
    so werden die Menschen vor Ort, die ihre vitalen Interessen gefährdet sehen,
    auch mit juristischen Mitteln dafür kämpfen,
    dass dieses Projekt nicht realisiert werden wird.

    Engagierte Wilhelmsburger

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