Recherche: Tatort-Gift überall im Handel!

Der knallgelbe synthetische Farbstoff Tartrazin (E102), der gestern Abend im „Tatort“ einen allergiebedingten Todesfall verursachte, steckt ohne Warnhinweis in vielen Lebensmitteln. Das ist das Ergebnis eines heute Vormittag durchgeführten Marktchecks der Verbraucherzentrale Hamburg.

Seit Juli 2010 ist für E 102 und weiter Azofarbstoffe folgender Warnhinweis vorgeschrieben:„kann die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“. Doch bei vielen Produkten fehlt der Hinweis immer noch. Erschreckendes Ergebnis des heutigen spontan durchgeführten Marktchecks: In der Stichprobe von 13 Süßigkeiten, die häufig von Kindern genascht werden, wurde bei keinem (!) Produkt der Hinweis gefunden. Auch freiwillige Informationen zur allergenen Wirkung für Asthmatiker und Neurodermitiker fehlen gänzlich. Die Liste ist zu finden unter www.vzhh.de.

Die Süßwarenfirmen nutzen lange Übergangsfristen. Was vor Juli produziert wurde, darf noch abverkauft werden. „Es reicht jetzt. Die Verordnung wurde schon im März verabschiedet. Die Firmen hatten lange genug Zeit, sich auf die neuen Rechtslage einzustellen“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Als erfreulich wertet die Verbraucherzentrale, dass einige Anbieter die bedenklichen Stoffe bei ihren Produkten gegen andere Stoffe ausgetauscht haben.

Folgende Azofarbstoffe müssen mit Warnhinweisen gekennzeichnet werden: E 102 Tartrazin, E 104 Chinolingelb, E 110 Gelborange S, E 122 Azorubin, E 124A Chochenillerot A und E 129 Allurarot. Doch der Warnhinweis reicht aus Sicht der Verbraucherzentrale nicht aus. Sie fordert, dass die chemisch-synthetischen Azofarbstoffe in Lebensmitteln verboten werden. Der Warnhinweis stelle nur einen halbherzigen Kompromiss und ein Zugeständnis an die Industrie dar.

Mehr zum Thema erfahren Verbraucher in der Broschüre „Was bedeuten die E-Nummern?“. Den Ratgeber gibt es für 4,90 Euro im Infozentrum der Verbraucherzentrale (Mo – Fr 10 – 18 Uhr). Zu bestellen für 6,90 gegen Rechnung per Post bei der Verbraucherzentrale, Kirchenallee 22, 20099 Hamburg, per Telefon 040-24832-104, Fax 040-24832-290, E-Mail bestellung@vzhh.de oder Internet www.vzhh.de.

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