Masterplan Fledermäuse für Eimsbüttel

Eimsbüttel wird einen breit angelegten Maßnahmenkatalog zugunsten der im Bezirk lebenden Fledermäuse auflegen. Die Bezirksversammlung votierte auf Initiative der GAL-Fraktion einstimmig für die Schaffung eines entsprechenden Masterplans.

So soll geklärt werden, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden können, um die Fledermauspopulationen nicht nur zu schützen, sondern auch wieder zu vergrößern. Die Bestände in Hamburg sind in der vergangenen Dekade um rund 90 Prozent gesunken. Die Gründe für diese ökologische Katastrophe sind neben Vergiftung durch Pestizide vor allem Nahrungsmangel und die desolate Quartierssituation.

Der Masterplan sieht zudem vor, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger an der Rettung der Tiere beteiligen können. „Es gibt Baum- und Grünpatenschaften“, sagt Thorsten Büchner, umweltpolitischer Sprecher der GAL-Fraktion. „Entsprechend sollte es auch Nistkastenpatenschaften geben.“

Überhaupt gebe es zahlreiche Möglichkeiten, die Bevölkerung am Masterplan zu beteiligen: Der Bezirk könne Kirchengemeinden und Schulen einbinden. Gartenbesitzer und Kleingärtner könnten aufgerufen werden, Beete anzulegen, die – nachtaktive Insekten anlockend – sich als Nahrungshabitat für Fledermäuse eignen. Hauseigentümer könnten mit der Anbringung bestimmter Fassadensteine die Quartierssituation der Tiere entlasten. „Das Engagement muss professionell begleitet werden“, betont Thorsten Büchner. „Wenn sie nicht in ein umfassendes Konzept eingebunden ist, versickert private Initiative.“

Doch auch der Bezirk stehe in der Pflicht: Fassadensteine, Fledermausbeete, ein vertretbarer Anteil von Tot- und Altholz in den Grünanlagen – all das lasse sich auch seitens der Verwaltung umsetzen. Eine besondere Verantwortung habe man zudem für die Sicherung der Biotopverbundlinien, die von den Fledermäusen als grüne Verkehrsachsen genutzt werden.

Eimsbüttel soll im Zusammenhang mit dem Masterplan auch den Hamburger Senat in die Pflicht nehmen. Schließlich hatte der den Bezirken in der vergangenen Legislatur ungefragt Patenschaften für einzelne Tierarten zugewiesen – Eimsbüttel bekam den Großen Abendsegler. Thorsten Büchner: „Mal abgesehen davon, dass wir die Patenschaft nicht nur für den Abendsegler, sondern für alle Eimsbüttler Fledermäuse begreifen – Hamburg kann uns diese Verantwortung nicht einfach aufbürden und sich dann wegducken. Wir erwarten, dass sich der Senat mitengagiert.“

Ein Gedanke zu „Masterplan Fledermäuse für Eimsbüttel“

  1. Liebe GAL,

    ein ganz toller Masterplan wäre es, wenn die Grünen in Hamburg sich an ihre Wahlversprechen halten würden und Grünanlagen erhalten und nicht zerstören würden, sei es für Wohnbebauung oder Fernwärmeleitungen.

    Der vor ein paar Wochen mit entscheidender Beteiligung der GAL teilweise abgeholzte 200 Jahre alte Buchenhofwald war ein Lebensraum genau derartiger Fledermäuse. Da der Wald ein naturbelassener Wald war, konnten Fledermäuse in den Höhlen einiger erkrankten Bäume leben.

    Ein ökologischer Ausgleich für die Zerstörung dieses Ökosystems wurde durch den Bauverein der Elbgemeinden nicht geschaffen. Ich halte es für sinnvoller, bestehende Naturreservate zu erhalten und zu schützen, als diese zu zerstören und dann irgendwelche Masterpläne aufzustellen.

    Wenn die Politik nicht in der Lage ist, Waldbestände wie den Buchenhofwald nachhaltig zu schützen, hat sie versagt, besonders dann, wenn sie den Namen „Grün“ im Titel führt und anderes in ihrem Wahlprogramm ankündigt.

    Siehe auch im Wahlprogramm der GAL (Seite 18):
    http://www.hamburg.gruene.de/…/203769.unsere_ideen_fuer_hamburg_das_wahlprogra.pdf

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