Krümmel schon wieder kaputt

Das Atomkraftwerk Krümmel ist erneut vom Netz gegangen, weil sich die Turbine der Anlage automatisch abgeschaltet hat. Vorausgegangen war der Ausfall eines sogenannten Eigenbedarfstransformators. Die Anlage ist zwar vom Netz getrennt, aber nicht abgeschaltet – sie fährt auf sehr niedrigem Niveau weiter.

Dass der Reaktor nicht völlig abgeschaltet wurde, ist wohl als Schutzmaßnahme von Vattenfall für die eigene Firmenkasse zu verstehen: Eine vollständige Abschaltung hätte umfangreiche Prüfungen zur Folge, und die Wiederinbetriebnahme müsste vom zuständigen Kieler Sozialministerium genehmigt werden. Das könnte dann dauern…

Vermutlich aus dem gleichen Grund hatte Vattenfall die Öffentlichkeit zunächst nicht informiert. Herausgekommen ist alles durch Messungen eines Bürgers, der sich wunderte, weil das Elbwasser aus dem Kühlkreislauf mit nahezu derselben Temperatur zurückfloss, mit der es entnommen wurde.

Für die LINKE, die den Störfall bereits am frühen Nachmittag und damit fast fünf Stunden vor dpa meldete, komentiert Fraktionschefin Dora Heyenn: „Krümmel ist und bleibt ein Schrottreaktor! Vattenfall gefährdet Mensch und Umwelt. Allein Gewinne in Höhe von rund einer Millionen Euro pro Tag stehen im Vordergrund.“

„Eine soziale und ökologische Energieerzeugung wird es mit Vattenfall in Hamburg auf Jahrzehnte hinaus nicht geben. Schwedens Regierung setzt Vattenfall inzwischen unter Druck, der schwarz-grüne Senat hingegen führt seine Kooperationen mit dem rücksichtslosen Energiekonzern unbeirrt weiter“, kritisiert Heyenn, die auch umweltpolitische Sprecherin der LINKEn ist, weiter.

In Krümmel wird am Freitag, 3. Juli, um 14:00 Uhr eine Blockade des AKWs zusammen mit Bauern aus dem Wendland erwartet.
„Wir fordern eine sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Dafür gilt es Druck zu erzeugen: vor Ort in Krümmel, beim Anti-Atom-Treck und schließlich bei der Großdemonstration in Berlin am 5. September, an der sich auch die Fraktion DIE LINKE beteiligen wird“, schließt Heyenn.

„Dass das AKW Krümmel nach so kurzer Zeit schon wieder keinen Strom produziert, zeigt, dass Vattenfall den Reaktor nicht im Griff hat. Das AKW ist eine Gefahr für uns alle und gehört für immer abgeschaltet“, sagt Dirk Seifert, Energiereferent bei ROBIN WOOD. „Die Menschen haben es satt, immer wieder neue Märchen über die Zuverlässigkeit der Atommeiler und ihrer Betreiber zu hören. Wir wollen raus aus der Atomkraft – besser heute als morgen.“

„Jetzt reicht’s! Die Pannenserie des Atomkraftwerks Krümmel reisst nicht ab“, sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. „Es darf nicht erst ein unkontrollierbarer Störfall passieren, damit der Pannenreaktor endgültig vom Netz genommen wird.“

4 Gedanken zu „Krümmel schon wieder kaputt“

  1. … das licht flackerte. ca. 15 minuten später stank es nach verbrannten kabel. und das so doll, dass ich dachte, dass ich im haus einen kabelbrand hätte! ich konnte keine ursache finden. der gestank kam von draussen. ich wohne in hamburg-winterhude. maria-louisen-strasse. abends erzählte mein mann, dass die not-leuchte auf seiner arbeitsstelle in hamburg-eimsbüttel aufflackerte und er darauf hin einen starken kabelbrand geruch wahr nahm. ich frage euch: WAS haben wir da EINGEATMET???!!!
    hat hier in hamburg auch jemand das gleiche wahrgenommen? habt ihr heute abend auch kopfschmerzen? KRÜMMEL soll AUSgeschaltet werden! – Falls es nicht eh zu spät ist!

  2. Hmb.-Schelsen, kurz nach 12.00 flackert das Licht, – und mein WLan war futsch ….
    … nach langer Fehlersuche und Neuinstallation, … las ich die New gegen 19.00 Uhr! Welch ein Zufall?

    Hoffentlich wird dieses Kraftwerk endlich mal in den Ruhestand geschickt, – bevor nich noch mehr passiert!

  3. Gestern in Wentorf bei Hamburg kaum Wasserdruck nach Schnellabschaltung von Krümmel. Der nächste Zufall.

    Heute kein Wasser in Hamburgs Westen.
    Strom weg, Pumpen ausgefallen, Strom wieder da, derber Überdruck, Bumm! Noch ein Zufall ?

    Die Abschaltung kam wohl ohne Vorwarnung. Ansonsten wäre Strom aus anderen Kraftwerken in Europa bestellt worden.

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