Kitas: Eltern müssen noch mehr zahlen

Über die vom Senat geplanten Erhöhungen der Kita-Gebühren hinaus kommen auf Hamburgs Eltern weitere Belastungen zu. „Die 30 Millionen Euro zusätzliche Kita-Beiträge sind schlimm genug – die so genannten inoffiziellen Kita-Gebühren steigen aber noch stärker: im Durchschnitt um fast 20 Prozent“, sagte die SPD-Kita-Expertin Carola Veit.

Sie verwies auf die Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 19-5778). Danach müssen Hamburgs Eltern neben den offiziellen Kita-Beiträgen Zusatzbeiträge in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro jährlich zahlen – Tendenz steigend. „Der Senat weiß das, er nimmt es aber stillschweigend in Kauf – zulasten von Hamburgs Eltern“, so die SPD-Abgeordnete.

Allein die Kitas der stadteigenen „Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten“ erhoben im Jahr 2008 von den Eltern Zusatzbeiträge von 537.496 Euro. 2009 lag die Belastung schon bei 653.558 Euro – gut 21 % höher. Diese Beiträge träfen nahezu alle Eltern – lediglich 4,5% der Vereinigungs-Kitas hätten keine solche zusätzliche Einnahmequelle.

35 Prozent aller Hamburger Kita-Kinder besuchen eine städtische „Vereinigungs“-Kita. Hochgerechnet auf alle Hamburger Kitas bedeuten die Zahlen deshalb Zusatzbeiträge von knapp zwei Millionen Euro pro Jahr. „Das ist konservativ gerechnet, denn private Träger verlangen eher noch mehr für zusätzliche Leistungen und haben häufig auch Fördervereine, an die Eltern zahlen müssen“, sagt Kita-Expertin Veit. Offiziell verfügt der Senat allerdings nur über Zahlen der „Vereinigung“.

Aus den vorliegenden Zahlen des Senats zeige sich, dass über die von den Eltern offiziell erhobenen Kita-Gebühren im Schnitt noch einmal drei bis fünf Prozent der jährlichen Gebühren zusätzlich erhoben werden. In einzelnen Einrichtungen werden bis zu zehn Prozent der Gebühren nochmals eingesammelt – etwa in den Kitas Eichengrund und Lohbrügger Kirchenstraße. In einem Fall sind es sogar 56 Prozent: Während in der Kita Schweidnitzer Straße Eltern insgesamt 56.150 Euro an offiziellen Gebühren zahlen müssen, verlangt die Kita zusätzlich noch Beiträge in Höhe von 37.100 Euro von den Eltern, so die Senatsantwort auf Veits Kleine Anfrage.

Noch nicht erfasst werden in der Antwort des Senats Kosten, die Eltern für Leistungen externer Anbieter – beispielsweise Englischunterricht oder Schwimmkurse – bezahlen. Beides steht zwar in den verbindlichen „Bildungsempfehlungen“ des Senats für Hamburgs Kitas, muss aber von den Eltern in der Regel extra bezahlt werden. Für die Umsetzung der Bildungsempfehlungen sei pro Kind und Monat lediglich 1,20 Euro vorgesehen, berichtet Veit. Es sei völlig klar, dass dies hinten und vorne nicht reiche. Der Senat sei auf dem besten Weg zu einem zwei-Klassen-Kita-System, warnte Veit. So drohe die Gefahr, dass es künftig Kitas gebe, in denen Eltern zusätzlich zahlen könnten und solchen, wo das eben nicht ginge. Folge wäre, dass es Kitas mit einem reichhaltigen und Kitas mit einem eher bescheidenen Bildungsangebot geben würde, so die SPD-Kita-Expertin.

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