Initiative Pro Stadtbahn gegründet

Die Volksinitiative für eine Stadtbahn in Hamburg ist heute an den Start gegangen. Insbesondere in den Stadtteilen Bramfeld und Steilshoop fühlt man sich durch die neuerliche Unterbrechung der Planungsphase brüskiert. „Jetzt reicht es“, meint man vor Ort.

„Wir lassen uns nicht mehr vertrösten. Es ist seit Jahrzehnten vor jeder Wahl das gleiche Spiel: Spitzenpolitiker versprechen Bramfeld und Steilshoop den Gleisanschluss im öffentlichen Nahverkehr. Das Ergebnis kennen Sie: Keine Schiene weit und breit“, fasst Harry Schaub, Initiator der Pro-Stadtbahn-Initiative, den Unmut zusammen.

Wer die Unterschriftensammler unterstützen will, kann hier ein offizielles Sammelformular herunterladen (PDF).

20 gute Gründe für die Stadtbahn haben die Initiatoren hier zusammengetragen:

20 gute Gründe für die Stadtbahn

Die Stadtbahn für Hamburg ist zum Politikum geworden. Ob Parteien, Presse, Bürger – die Diskussionen laufen heiß. Doch die Argumentationen bleiben oberflächlich. Die Volksinitiative „StadtbahnJA!“ hat zur Versachlichung Zusammenhänge, Zahlen und Fakten zusammengetragen. Sie sprechen eindeutig für das Projekt. Aber machen Sie sich selbst ein Bild. Die guten Gründe für die Stadtbahn bestehen jeden Fakten-Check.

Die Stadtbahn fährt ohne Erdöl.

Die Ölreserven gehen zur Neige. Die Förderkosten steigen stetig. Schwellenländer in Asien und Südamerika erleben einen Autoboom. Alle brauchen Treibstoff. Deshalb werden die Spritpreise weltweit stetig steigen. Der Ausweg im Nahverkehr steckt nach Stand der Technik allein im elektrischen Antrieb von Stadtbahnen.

Die Stadtbahn lässt niemanden an der Haltestelle stehen.

Der HVV verzeichnet jedes Jahr zwei bis drei Prozent mehr Fahrgäste. Bis 2020 werden die Zahlen von heute 400 auf 500 Millionen pro Jahr steigen. Schon heute gibt es Buslinien, die den Ansturm kaum noch schaffen (siehe auch vollerbus.de). Bei Taktverdichtungen behindern sich die Busse gegenseitig. Der Ausweg ist die Stadtbahn. Ein moderner Stadtbahn-Zug kann mindestens so viele Fahrgäste wie drei Stadtbusse oder zwei Doppelgelenkbusse befördern.

Die Stadtbahn senkt die laufenden Kosten

Personal- und Treibstoffkosten bestimmen die Wirtschaftlichkeit. Die Stadtbahn senkt die Kosten für das Fahrpersonal auf mindestens die Hälfte. Der Elektroantrieb arbeitet deutlich effizienter und billiger als Dieselmotoren. Zudem haben Stadtbahnwagen eine dreimal höhere Lebensdauer als Busse.

Die Stadtbahn saniert den Untergrund

Mit Bau der Stadtbahn werden ganze Straßenzüge grundsaniert. Unterirdische Versorgungsleitungen werden erneuert. Bis zur Hälfte der Stadtbahn-Kosten fließt in diese Sanierungen.

Die Stadtbahn wertet das Stadtbild auf

Straßenzüge, auf denen die Stadtbahn fahren soll, erhalten eine Runderneuerung. Neben der Instandsetzung der unteririschen Versorgungsleitungen findet eine zeitgemäße Neugestaltung des Straßenraumes statt. Ein Großteil der Baukosten fließt in diese Verbesserung des Straßenbildes, zum Vorteil der Anlieger.

Die Stadtbahn macht den Verkehr flüssiger

Intelligente Verkehrssteuerungen sorgen dafür, dass die Stadtbahn den Autoverkehr nicht behindert wird. Im Gegenteil: So zeigt beispielsweise Bremen, dass eine ehemals vierspurige Straße nach Bau der Stadtbahn auf eigener Trasse sogar leistungsfähiger sein kann. Wohlgemerkt auf nur noch zwei Spuren.

Die Stadtbahn holt sich die Umsteiger

Der Erfolg von Bussen und Bahnen hängt von Fahrzeit und Komfort ab. Im direkten Vergleich hängt die Stadtbahn Busse klar ab. Bauartbedingt schaukeln Stadtbahnen weniger und beschleunigen deutlich gleichmäßiger. Dazu fahren sie schneller und bieten wegen der großen Fahrzeugbreite auch im Sitzkomfort klare Vorteile.

Die Stadtbahn ist die bessere U-Bahn

Der Bau einer U-Bahn ist mindestens viermal so teuer wie eine Stadtbahn. Die U-Bahn fährt unterirdisch mit größeren Haltestellenabständen. Die Stadtbahn erschließt einwohnerstarke Stadtteile ebenerderdig und barrierefrei. Die Betriebskosten liegen wegen fehlender Tunnelanlagen (Licht, Rolltreppen, Signale usw.) niedriger.

Die Stadtbahn holt Kunden in die Läden

Die Stadtbahn bringt mehr Fahrgäste und somit auch mehr Kunden. Beispiele aus anderen Großstädten zeigen, dass die Attraktivität von Straßen mit Stadtbahnen deutlich zunimmt. Einzelhändler haben etwaige Einbußen während der kurzen Bauphase im Nachhinein mehrfach wettgemacht.

Die Stadtbahn fährt fast lautlos

Ein Doppelgelenkbus auf der Metrobuslinie 5 verbraucht 75 Liter Diesel auf 100 km. Die Stadtbahn fährt abgasfrei mit Strom aus regenerativen Quellen und ist somit CO2-neutral. Dabei fahren moderne Fahrzeuge so effizient, dass sie die beim Bremsen verlorene Energie sogar in die Oberleitung zurückleiten. Und sie rollen obendrein nahezu geräuschlos.

Die Stadtbahn stopft Kapazitätslöcher

Ein Gelenkbus misst 18 Meter, ein Zug auf der U1 oder U2 bringt es auf 120 Meter. Die für jedermann offensichtliche Lücke schließt die Stadtbahn. Hamburg plant zum Anfang mit 36-Meter-Zügen. Bei Bedarf sind Bahnen bis 75 Meter auf der Straße möglich. Damit lassen sich dann etwa genauso viele Fahrgäste befördern wie heute schon auf der U3 mit ihren Sechs-Wagen-Zügen.

Die Stadtbahn ist eine soziale Leistung

Mobilität ist unverzichtbar, quasi ein Grundrecht. Aber der private Autoverkehr stößt an seine Grenzen. Immer mehr steigen um. Deshalb ist die Stadt in der sozialen Pflicht, den öffentlichen Nahverkehr der steigenden Nachfrage anzupassen. Die Stadtbahn ist der Schlüssel, um täglich Hunderttausende von Einwohnern zu befördern.

Die Stadtbahn hilft dem Wirtschaftsverkehr

Dort wo Stadtbahnen eingerichtet wurden, stieg das Fahrgastaufkommen erheblich. Logische Folge: Der Pkw-Verkehr sank. Davon profitiert der Wirtschaftsverkehr. Die Behinderungen durch Staus nehmen merklich ab. Der Straßenraum wird deutlich effektiver genutzt. Die Kosten für Unternehmen sinken.

Stadtbahn + U-Bahn – München macht es vor

Auch wenn es uns Hanseaten wehtut, München hat ein erheblich dichteres U-Bahn-Netz. Trotzdem baut München auch seine Straßenbahn ständig aus. Motto: für jede Strecke das passende System. Dutzende andere Metropolen in Europa und USA gehen diesen Weg. Nur Hamburg hat als einzige deutsche Großstadt noch keine Stadtbahn.

Die Stadtbahn lässt sich seriös kalkulieren

Anders als bei anderen Großprojektion lässt sich der Bau eines Stadtbahnnetzes recht verlässlich durchrechnen. Da kommt Hamburg sein jahrelanges Zögern sogar noch zugute. Denn die Hochbahn kann auf Erfahrungswerte von anderen Städten zurückgreifen. Die bisher veranschlagten Kosten lassen deshalb keine außerordentlichen Kostensteigerungen erwarten.

Die Stadtbahn bringt Hamburg zusätzliches Geld

Gegner fordern vom Hamburger Senat, das Steuergeld in andere Projekte zu stecken. Das wäre schlichtweg unmöglich. Denn die Zuschüsse vom Bund für den Nahverkehr sind zweckgebunden. Wenn Hamburg auf die Stadtbahn verzichtet, gehen die Fördermittel für Nahverkehrsprojekte an andere Städte.

Ohne Stadtbahn ein neues Busdepot

Die Kosten für das Bus-Depot an der City-Nord trägt die Hochbahn. Trotzdem bemängeln Kritiker, dass dort über 100 Millionen Euro verbaut werden sollen. Das Geld lässt sich nicht einsparen. Selbst wenn die Stadtbahn nicht kommt, braucht die Hochbahn eine neue Abstellanlage für die anzuschaffenden Busse.

Die Stadtbahn ist bei jungen Leuten „in“

Junge Leute setzen voll auf öffentlichen Nahverkehr. Das geht aus der Studie Timescout (tfactory.com) hervor, die in sechs Großstädten unter 1200 jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 29 Jahren durchgeführt wurde. Darin sagten fast 80 Prozent, dass man in der Stadt kein Auto braucht. Fast 60 Prozent fahren kaum oder gar kein Auto. Ein klarer Trend, der belegt, welch nachhaltiges Potential in der Stadtbahn steckt.

Die Stadtbahn entlastet unsere Kinder

Alle reden über die Schuldenfalle für nächste Generationen. Die Investition in die Stadtbahn gehört nicht in diesen Topf. Das Projekt trägt erheblich dazu bei, dass sich unsere Kinder einen wirtschaftlichen und leistungsfähigen ÖPNV überhaupt noch leisten können. Denn was heute in die Stadtbahn investiert wird, zahlt sich später in niedrigen Betriebskosten aus. Das nennt man nachhaltig.

Alle Großstädte haben Stadtbahnen – bald auch Hamburg

Nur fehlende Weitsicht kann die Stadtbahn in Hamburg bremsen. Doch so weit wird es nicht kommen. Hanseaten sind nüchtern kalkulierende Kaufleute. Da kann und muss nach Abwägung aller Argumente, Fakten und Zahlen am Ende nur eine Entscheidung stehen: Stadtbahn jetzt auch in Hamburg!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.